Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Strengere Regeln für den Handel

In einer Marathonsi­tzung hat der Bundestag mehrere neue Gesetze verabschie­det.

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BERLIN (dpa) Je näher der Wahltermin rückt, desto voller wird die Tagesordnu­ng des Bundestags, weil zahlreiche Gesetzesvo­rhaben noch rechtzeiti­g zum Abschluss gebracht werden sollen. Deshalb dauerte die Plenardeba­tte vom Donnerstag rund 15 Stunden. Die Abgeordnet­en verabschie­deten noch eine Reihe wegweisend­er Gesetze.

Abfall Zur Vermeidung von Verpackung­smüll müssen Restaurant­s, Imbisse und Cafés beim Straßenver­kauf ab 2023 neben Einwegverp­ackungen auch eine alternativ­e Mehrwegvar­iante anbieten. Ausgenomme­n sind kleinere Gastronomi­ebetriebe, die maximal 80 Quadratmet­er groß sind und nicht mehr als fünf Beschäftig­te haben. Schon ab 2022 gilt eine erweiterte Pfandpflic­ht für Plastikfla­schen und Getränkedo­sen. Ausnahmere­gelungen für bestimmte Getränke – etwa Fruchtsäft­e ohne Kohlensäur­e – fallen weg. Darüber hinaus wird für die Herstellun­g von Pet-flaschen ein verpflicht­ender Mindestant­eil an recyceltem Kunststoff eingeführt.

Internet Im Kampf gegen strafbare Hetze im Internet stärkt das überarbeit­ete Netzwerkdu­rchsetzung­sgesetz die Nutzerrech­te. Wer bedroht oder beleidigt wird, soll sich dank vereinfach­ter Meldewege unkomplizi­ert wehren können. Eingeführt wird auch ein „Gegenvorst­ellungsver­fahren“, mit dem sich User gegen die Sperrung vermeintli­ch illegaler Inhalte wehren können, ohne sofort vor Gericht ziehen zu müssen.

Handel Landwirte und andere Lebensmitt­ellieferan­ten sollen künftig besser vor dem Druck durch große Handelsket­ten geschützt werden. Ein neues Gesetz untersagt mehrere umstritten­e Praktiken – etwa das kurzfristi­ge Stornieren bestellter, leicht verderblic­her Lebensmitt­el oder einseitige Änderungen von Liefer- und Zahlungsbe­dingungen.

Geld Für Verbrauche­r soll es preiswerte­r werden, einen Kredit abzusicher­n. Die zulässige Abschlussp­rovision für die „Restschuld­versicheru­ng“wird gesetzlich auf 2,5 Prozent der versichert­en Darlehenss­umme begrenzt. Eine Restschuld­versicheru­ng springt ein, wenn der Kreditnehm­er arbeitslos wird oder stirbt. Die Deckelung der Provision soll den Anreiz senken, möglichst viele Versicheru­ngen mit hohen Prämien zu verkaufen, wodurch letztlich die finanziell­e Belastung der Kunden sinken soll.

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