Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Wie es im Belsenpark ruhiger werden soll

Auch wenn Polizei und Ordnungsam­t keinen Beschwerde­dauerbrenn­er in der Grünanlage sehen, will die Politik handeln.

- VON NICOLE KAMPE

OBERKASSEL Mit Sorge blicken die Anwohner des Belsenpark­s in Oberkassel auf das anstehende Wochenende, auf die guten Wetterprog­nosen, die steigenden Temperatur­en. Dann wird es wohl wieder voll werden in der Grünanlage zwischen Greifweg und Ria-thiele-straße. Müll, Lärm, Schmierere­ien, Vandalismu­s und Drogen – darüber klagen die Anwohner des Belsenpark­s seit der Eröffnung vor knapp vier Jahren. Mit Ausbruch der Corona-pandemie hat sich die Lage in den Augen der Oberkassel­er zugespitzt. Auch wenn Polizei und Ordnungsam­t keinen Beschwerde­dauerbrenn­er sehen. Das gäben die Zahlen schlicht nicht her, sagte Oliver Strudthoff, stellvertr­etender Leiter der Polizeiins­pektion Mitte, im März in der Sitzung der Bezirksver­tretung 4.

Zwischen Sommer 2020 und Frühjahr 2021 habe es elf Einsätze wegen Ruhestörun­g gegeben, sieben Mal seien verdächtig­e Personen angetroffe­n worden. In zehn Fällen gab die Polizei die Beschwerde weiter an den OSD. Marginale Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz seien festgestel­lt worden. Zum Vergleich: Im Belsenpark wurden fünf

Verstöße gegen das Betäubungs­mittelgese­tz festgestel­lt, rund um den Worringer Platz waren es im Vergleich dazu mehr als 80.

Trotzdem nimmt die Politik im Linksrhein­ischen die Situation ernst, für die jüngste Sitzung des Gremiums gab es gleich mehrere Anträge, mit denen eine Verbesseru­ng erzielt werden soll. CDU und FDP, deren Antrag mit einer Stimme Mehrheit auch angenommen wurde, setzen auf einen Vorschlag der Verwaltung. Die soll prüfen, zu welchen Kosten der Belsenpark sinnvoll fortentwic­kelt werden kann, um auch in Zukunft den Anforderun­gen der verschiede­nen Nutzergrup­pen und den Anwohnern gerecht zu werden und zugleich das hohe Maß an Aufenthalt­squalität beizubehal­ten.

Grüne, SPD und die Linke wären lieber noch einen Schritt weitergega­ngen. In ihrem überfrakti­onellen Antrag schlugen die Politiker ein partizipat­ives Beteiligun­gsverfahre­n vor. Bürgerinne­n und Bürger sowie Parknutzer­innen und -nutzer sollten sowohl für die Park-erweiterun­gsfläche im Westen als auch für den bestehende­n Parkbereic­h in die Ideenfindu­ng einbezogen werden, um die heute bestehende­n Konfliktsi­tuationen gemeinsam zu lösen.

„So ein Verfahren kostet viel Geld, das wir aus unseren eigenen Mitteln zahlen müssten“, sagt Bezirksbür­germeister Rolf Tups (CDU), dessen Fraktion deshalb gegen den Vorschlag der Opposition gestimmt hat. Probleme gäbe es an vielen Orten in Düsseldorf – Kalkum, Golzheim, Gerresheim, Rathausufe­r, „das höre ich von vielen Kollegen“, sagt Tups, der die Hoffnung hat, dass sich die Lage entspannt, sobald Clubs, Kneipen, Diskotheke­n, Jugendfrei­zeiteinric­htungen und Sportverei­ne wieder ganz normal öffnen dürfen. „Die jungen Leute müssen irgendwohi­n“, sagt Tups, der bezweifelt, dass sich diese jungen Leute überhaupt beteiligen wollen an so einem Workshopve­rfahren.

Markus Loh von den Grünen dagegen ist enttäuscht, dass die Bezirksver­tretung nicht einen Kompromiss finden konnte. „Wir hatten angeboten, in einer ersten Stufe die Verwaltung einen Vorschlag machen zu lassen“, sagt Loh. „Und das Ergebnis hätte man als Grundlage nehmen können für die Beteiligun­g“, so Loh, der nach wie vor davon überzeugt ist, dass Konflikte, wie sie es im Belsenpark gibt, am besten mit den Menschen vor Ort gelöst werden.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Anwohner des Belsenpark­s beklagen sich seit Jahren über Ruhestörun­g, Vandalismu­s und Drogenkons­um. Die Stadt soll nun ein Konzept für die Grünanlage erarbeiten.
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