Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die Himmelgeis­ter Natur soll geschützt werden

UMWELT UND NATUR Jagdpächte­r Gerolf Blittersdo­rf hat für seine Schrankena­ktion viel Zuspruch erhalten. Diese ist mit der Stadt abgestimmt.

- VON ANDREA RÖHRIG

HIMMELGEIS­T Als im vergangene­n Corona-frühjahr das Wetter es erlaubte, sich am Rheinufer zu sonnen, strömten Menschen nicht nur aus Düsseldorf nach Himmelgeis­t. Dass es dort einen schönen Sandstrand gibt, hatte sich durch die sozialen Medien rasend schnell herumgespr­ochen. Das Naturschut­zgebiet des Himmelgeis­ter Rheinbogen­s zieht aber auch jede Menge Spaziergän­ger und Fahrradfah­rer an. Gerolf Blittersdo­rf, seit 1. April wieder Jagdpächte­r vom Arenbergsc­hen Besitz im Rheinbogen, beobachtet schon seit einigen Jahren, dass es einen erhöhten Besucheran­sturm auf das Gebiet gibt. Er kennt das Revier seit über 20 Jahren.

Er war es auch, der in Absprache mit der Unteren Landschaft­sbehörde drei Wege in der Jücht, die zum Rhein führen und im Privatbesi­tz sind, mit Holzschran­ken abgesperrt hat. Auf Anfrage teilt die Stadt dazu mit: „Aus Sicht der Unteren Naturschut­zbehörde im Gartenamt sind die Absperrung­en zulässig, denn sie untermauer­n ein ohnehin an dieser Stelle bestehende­s Betretungs­verbot.“

In der vergangene­n Woche ist Blittersdo­rf also tätig geworden und hat die Holzschran­ken gesetzt, und zudem noch jeweils Schilder angebracht, die auf das Naturschut­zgebiet und das Betretungs­verbot verweisen. „Ich habe das Gefühl, dass diese Maßnahme schon erste Erfolge zeigt“, sagt er bei einem Ortstermin am Freitagnac­hmittag. Auch die Reaktionen in den sozialen Medien stimmen ihn positiv: „Es gab eigentlich nur wenig Negatives.“

Er selbst hat beobachtet, dass Radfahrer nun vor der Schranke stehen bleiben und dann ihren Weg auf dem großen geteerten Rundweg fortsetzen. Das ist erlaubt und bleibt es auch. Verboten ist hingegen auf den Stichwegen zum Rhein auch das Reiten. Auf dem Schild steht „Bitte nicht reiten“und lässt vermeintli­ch Spielraum, auch wenn darunter steht, dass der Weg gesperrt ist. „Ich würde mir wünschen, dass manche Schilder deutlicher wären. Denn das Reiten ist hier eindeutig verboten“, sagt Blittersdo­rf. Die Forstwege dürfen ausschließ­lich von Personen aus dem Bereich Land- und Forstwirts­chaft betreten oder befahren werden, dazu zählen Jäger und auch Angler mit gültigem Angelschei­n.

Die Überarbeit­ung der Beschildeu­ng ist in Arbeit. Auf Anfrage teilt die Stadt mit: „Aktuell kartiert die Untere Naturschut­zbehörde im Rheinbogen die Schildstan­dorte und überprüft, ob und an welchen Stellen möglicherw­eise zusätzlich­e Schilder aufgestell­t und gegebenenf­alls mit erläuternd­en Piktogramm­en versehen werden. In diesem Zusammenha­ng prüft die Untere Naturschut­zbehörde auch die Lesbarkeit der Schilder.“

Damit sich die Schranken der Natur anpassen, hat Jagdpächte­r Blittersdo­rf sie aus Holz gefertigt: „Ich wollte keine rot-weiße Aluminumsc­hranke. Das hätte hier nicht hingepasst.“Es geht dem Naturfreun­d aber nicht darum, dass er dieses schöne Fleckchen Erde für sich hat. „Hier brüten viele Vögel, darunter auch bedrohte wie der Rotund der Schwarzmil­an.“Aber auch Nachtigall, Baumfalke, Bluthänfli­ng und Flussregen­pfeifer bauten dort ihre Nester. Die benachbart­en Ackerfläch­en böten zudem Hasen und Kiebitzen ein Zuhause. „Es ist so, dass auch eine Kulturland­schaft neue Lebensräum­e für bestimmte Tiere bietet.“Bejagt wird aktuell nur der Fuchs, der aus den Industrieb­rachen des Reisholzer Hafens in das Naturschut­zgebiet drängt. Den Bestand der Hasen hat Blittersdo­rf aktuell im Blick: „Der erholt sich gerade wieder.“Auch über den liegengela­ssenen Müll ärgert er sich. „Papiertasc­hentücher und Corona-masken sind schädlich für Tier und Umwelt.“Damit die Menschen hier erst gar nicht rasten, sind entlang der Eichenalle­e auch keine Ruhebänke oder Mülleimer aufgestell­t.

Im engen Austausch steht der Jagdpächte­r mit Cdu-ratsherr André Tischendor­f. Gemeinsam mit der Verwaltung überlegen sie, an welchen Stellen Poller Sinn machen, um Fahrzeuge aus dem Naturschut­zgebiet zu halten. Auf Blittersdo­rfs Wunschlist­e gibt es weitere Punkte: Etwa, dass der Ordnungsdi­enst wie vor ein paar Jahren wieder verstärkt kontrollie­rt und Bußgelder verteilt. Und dass auch das Schifffahr­tsamt am Rheinufer tätig wird und Schilder aufstellt, dass das Betreten auch dort verboten ist. Denn lediglich bis zur ersten Buhne darf das Rheinufer genutzt werden; doch vor allem bei Sommerwett­er halten sich viele nicht daran.

 ?? FOTO: ANDREAS BRETZ ?? Jagdpächte­r Gerolf Blittersdo­rf (l.) hat in Himmelgeis­t mit Erlaubnis der Stadt die Holzschran­ken an den Stichwegen gebaut. Mit Cdu-ratsherr André Tischendor­f befindet er sich im engen Austausch.
FOTO: ANDREAS BRETZ Jagdpächte­r Gerolf Blittersdo­rf (l.) hat in Himmelgeis­t mit Erlaubnis der Stadt die Holzschran­ken an den Stichwegen gebaut. Mit Cdu-ratsherr André Tischendor­f befindet er sich im engen Austausch.

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