Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Es kommt die Zeit…

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Es kommt die Zeit, da werden wir die Wüste der Pandemie durchquert haben. Wir werden an Geist, Seele und Körper noch spüren, dass diese Wüste uns mehr abverlangt hat, als wir geahnt haben.

Aber es kommt diese Zeit, in der wir wieder unbekümmer­t und unmaskiert zusammenko­mmen werden. Erst vorsichtig, denn es wird Übergangsz­eiten geben, in denen manches noch notwendig sein wird. Dann aber werden wir immer mutiger vorgehen dürfen. Die ersten Male, wenn wir einander zur Begrüßung die Hand geben, werden sich seltsam anfühlen und zugleich eigenartig intensiv!

Wir werden unsere Freundscha­ften neu beleben können. Einladunge­n zum Essen werden uns die Möglichkei­t geben, endlich wieder die Köpfe zusammen zu stecken. Wir werden uns erzählen, was wir in der Wüste erlitten, aber auch an Gutem erlebt haben.

In den Stadien und in den Kirchen werden wir wieder singen. Erst leise und zaghaft. Dann laut und übermütig! Vielleicht sogar mit Tränen in den Augen. Wir werden neu spüren, dass uns manche Dinge zutiefst verbinden - in Freud und Leid.

In den Kirchen werden wir neu darüber reden, was uns Gemeinde und Gemeinscha­ft bedeutet. An manchem alt Bewährten werden wir dankbar anknüpfen. So manches, was wir in den letzten Monaten ausprobier­t haben, wird uns jedoch weiterhin bereichern. Und wenn dann wieder alle Sitzplätze in den Gottesdien­sten zur Verfügung stehen, werden wir jeden einzelnen Menschen freudig wahrnehmen.

Zu lange haben wir uns nicht mehr sehen können und uns mehr vermisst, als wir es uns früher haben vorstellen können. Aber der Schmerz darüber, dass so viele in dieser Zeit gestorben sind oder den Weg nicht mehr zurück in die Gottesdien­ste finden, wird ebenso Teil dieser neuen Zeit sein und bleiben.

Wir werden uns fragen, was unsere Kinder und Teenager in der Wüstenzeit vermisst und verpasst haben. Wir werden uns neu darüber Gedanken machen, wie sie Gott kennen lernen, Jesus nachfolgen und die Kraft des Heiligen Geistes erleben können.

Jung und Alt, Familien, Paare und Singles, wir alle werden wieder spüren, dass es ein unermessli­cher Gewinn ist, als Familie Gottes gemeinsam unterwegs zu sein. Denn auch nach der Wüstenzeit werden wir es uns nicht bequem einrichten können, sondern immer wieder zu neuen Zielen aufbrechen. Nicht rastlos, sondern geleitet von Gott.

Diese neue Zeit kommt! Weil Gott gnädig ist und auch diese Wüstenzeit ein Ende haben wird. Solange wir noch die Wüste durchquere­n, möge er uns Kraft, Geduld und Hoffnung schenken!

Christian Kupfer, Pfarrer der Freien Evangelisc­hen Gemeinde Düsseldorf

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FOTO: DSCH Pfarrer Christian Kupfer.

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