Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der Widerstand der Weißen Rose

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SCHMORELL/DPA

Aktionen Zwischen 1942 und 1943 rief die Weiße Rose in sechs Flugblätte­rn zum Widerstand gegen das Ns-regime auf. Auslöser waren die schweren Luftangrif­fe auf deutsche Städte, das Bekanntwer­den der Gräueltate­n an Juden und Zwangsarbe­itern sowie der Untergang der 6. Armee in Stalingrad.

Opfer Alle sechs Mitglieder des inneren Zirkels der Weißen Rose wurden hingericht­et. Neben den Geschwiste­rn Scholl waren dies Alexander Schmorell, Christoph Probst, Willi Graf sowie der Universitä­tsprofesso­r Kurt Huber.

Instagram-serie Die Instagram-serie @ichbinsoph­iescholl will Jugendlich­en den Widerstand der Weißen Rose näher bringen. Mit Luna Wedler („Biohackers“) in der Rolle der Sophie erzählt der Kanal in regelmäßig­en Posts in Echtzeit die letzten zehn Monate im Leben der Studentin. Grundlage für die Serie sind Briefe und anderes historisch­es Material.

Doch die Erinnerung an das, was Sophie Scholl getan hat, gewinnt gerade jetzt eine Bedeutung, die weit über das pflichtgem­äße Gedenken anlässlich ihres 100. Geburtstag­es hinausgeht. Ihr Wirken schlägt Wellen, die ihr selbst kaum in den Sinn gekommen wären. Carola Rackete etwa, die Kapitänin des Flüchtling­s-rettungssc­hiffs „SeaWatch 3“, verstieg sich zu der Behauptung, Sophie Scholl wäre heute gewiss Aktivistin bei der in Teilen linksextre­men Antifa. Eine „Querdenker­in“wurde als Jana aus Kassel bekannt, weil sie während einer Demonstrat­ion gegen Corona-schutzmaßn­ahmen erklärte: „Ich fühle mich wie Sophie Scholl, da ich seit Monaten hier aktiv im Widerstand bin.“Im Umlauf sind inzwischen selbst gefälschte Scholl-zitate. Bereits 2017 hatte der Afd-kreisverba­nd Nürnberg-süd/schwabach ein virtuelles Wahlplakat mit der Aufschrift gestaltet: „Sophie Scholl würde AFD wählen“.

All dies bloß als absurd und schändlich zu verurteile­n, reicht freilich nicht. Hier offenbart sich eine Entfernung von der Geschichte, die zu denken geben muss. Sophie Scholl und die Weiße Rose nicht den großen Vereinfach­ern zu überlassen, bleibt eine Aufgabe – in der zugleich eine große Chance liegt: aufzukläre­n, um was es damals wirklich ging, und was das für die Gegenwart bedeutet.

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Alexander Schmorell (r.), aufgenomme­n im September 1940.
FOTO: DPA FOTO: FAMILIE Sophies Bruder Hans Scholl (l.). Wann oder wo das Foto entstand, ist nicht bekannt. Alexander Schmorell (r.), aufgenomme­n im September 1940.

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