Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
So lief der erste Einkaufstag
Nicht alle Händler konnten nach der schnellen Lockerung sofort wieder öffnen. Ein Ortsbesuch zeigte, dass auch der Kundenansturm ausblieb.
Seit Samstag dürfen die Geschäfte in Düsseldorf für Click & Meet wieder öffnen. Der große Kundenansturm blieb aber aus.
DÜSSELDORF Dass die Öffnung für Kunden mit Terminen schon ab Samstag wieder möglich sein würde, erfuhren Händler und sogar die Stadt erst einen Tag vorher – und dann musste schnell agiert werden. „Eigentlich waren wir darauf vorbereitet, erst am Montag wieder zu öffnen“, sagt Alicja Komin, Leiterin der Depot-filiale an der Schadowstraße.
„Ich habe schnell bei den Mitarbeitern herumgefragt, wer schon am Samstag arbeiten kommen kann. Alle haben sich gefreut und spontan zugesagt.“Rund zwei Drittel der Geschäfte rund um Schadowstraße und Flinger Straße hatten das offenbar ähnlich hinbekommen. Bei einem Drittel der Läden blieben die Türen aber am Samstag zu. Und es waren auch keine Massen von Kunden unterwegs.
Alicja Komin und ihr Team hatten immerhin zeitweise gut zu tun, besonders um die Mittagszeit. „25 Kunden waren zeitgleich bei uns, maximal 28 sind uns derzeit gestattet“, erläutert Komin. Es sollte sofort Leben ins Geschäft kommen, also hatte sich Mitarbeiter Andi Scharf einen auffälligen Anzug angezogen, stand mit einem Megafon auf der Straße und lud die wenigen Flaneure ein, direkt vor Ort einen Termin zu machen. Im Umgang mit den Regeln war man strikt: „Wir lassen nur zweimal Geimpfte und Menschen mit negativem Testergebnis hinein.“
Da hätte Niklas Röttges keine Chance gehabt. Er hat vor sechs Monaten eine Corona-infektion überstanden und mittlerweile eine Impfdosis erhalten. Damit ist er den zweifach Geimpften und denen mit negativem Test gleichgestellt. „Die, die an den Eingangstüren der Geschäfte kontrollieren, wissen oft nicht, was Sache ist“, sagt Röttges. Er wurde erst nach längerer Diskussion und Vorlage von amtlichen Schreiben und Impfpass in ein Modegeschäft gelassen. „Ich war einfach neugierig, wie es funktioniert. Ich wusste ja, dass ich ohne Schnelltest in die Geschäfte darf“, so der Düsseldorfer. „Es war ein bisschen umständlich reinzukommen, aber wenn man einmal drin ist, hat man viel Platz.“
Wie die Kontrolleure am Eingang waren auch einige Kunden unsicher über die Zugangsbedingungen. „Wir hatten zu Hause einen Schnelltest gemacht. Der reicht aber nicht, um die Geschäfte von innen zu sehen“, erläutern Isabell und Selina. „Wir gehen jetzt zu einem Testzentrum. Unser Shoppingerlebnis verschiebt sich also um eine halbe Stunde.“Die beiden 16-Jährigen sind von den vielen Corona-schutzmaßnahmen genervt. „Für mich macht vieles keinen Sinn. Man darf in Geschäfte, also geschlossene Räume, aber draußen gemeinsam Sport machen, darf man nicht“, ärgert sich Selina. Und Isabell ergänzt: „Irgendwie ist das Shoppen auch eine Art Ersatzbefriedigung. Viel anderes kann man ja nicht machen.“
Für einige Innenstadtbesucher war die Ladenöffnung eine Überraschung. „Wir wollten einfach raus aus Korschenbroich, mal wieder was anderes sehen, und sind über den Rhein gefahren“, erzählt Jürgen. „Jetzt ist es gut, dass wir den Nachweis für unsere überstandene Corona-erkrankung auf dem Smartphone haben. Jetzt können wir spontan Termine machen.“Gesagt, getan – und auch etwas zum Kaufen hat er gefunden: „Für uns war alles problemlos. Jetzt noch etwas essen, dann geht es wieder nach Hause.“