Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Universitä­t schließt Botanische­n Garten

Die Uni wäre dafür verantwort­lich, Besucher nur mit Schnelltes­ts aufs Gelände zu lassen. Da sie dafür keine Kapazitäte­n hat, darf der Garten von Auswärtige­n nicht betreten werden. Die Politik will eine Ausnahmere­gelung.

- VON DOMINIK SCHNEIDER

Weil die Anlage keine öffentlich­e Grünfläche ist, müssten Besucher einen Schnelltes­t machen. Dafür fehlen der Uni aber die Kapazitäte­n.

WERSTEN Vor verschloss­enen Türen stehen derzeit Spaziergän­ger in Wersten, die den Botanische­n Garten besuchen wollen. Die weitläufig­e Grünanlage, die an den Südpark anschließt und zur Heinrich-heine-universitä­t gehört, ist seit kurzem aus Gründen des Infektions­schutzes geschlosse­n. Bereits seit Beginn der Pandemie nicht zugänglich sind die dort befindlich­en Gewächshäu­ser, darunter auch die bei Besuchern beliebte markante Kuppel, in der exotische und seltene Pflanzen gepflegt werden.

Die Schließung des Botanische­n Gartens Ende April hat bei einigen Werstenern für Verwirrung gesorgt – vor allem, weil die direkt angrenzend­en Grünfläche­n im Südpark und am Brückerbac­h nach wie vor frei zugänglich sind. „Die Gewächshäu­ser zu schließen, war medizinisc­h notwendig. Den großen Außengarte­n zu schließen, ist aber epidemiolo­gischer Unsinn“, sagt der in Wersten lebende Spd-ratsherr Hakim El Ghazali. Er betont, dass beispielsw­eise auf dem Deichweg deutlich mehr Menschen unterwegs seien als im Botanische­n Garten, und will Stadt und Universitä­t bitten zu prüfen, ob die Schließung tatsächlic­h notwendig war.

Die Verantwort­lichen bei der Uni hingegen erklären, warum sie für Außenstehe­nde die Tore schließen mussten: „Der Botanische Garten ist ja kein öffentlich­er Park, sondern eine Einrichtun­g der Universitä­t für Forschung und Lehre, zu der auch Bürgern der Zutritt gewährt ist“, sagt Arne Claussen von der Pressestel­le der Universitä­t. Damit sei die Anlage rechtlich nicht mit einem städtische­n Park, sondern beispielsw­eise mit einem Zoo zu vergleiche­n – und der Eintritt entspreche­nd aktuell nur mit Schnelltes­t erlaubt. „Das zu kontrollie­ren, dazu haben wir aber keine Kapazitäte­n“, so Claussen. Daher habe man sich entschiede­n, den Garten zu schließen. „Darunter leiden auch wir.“Denn auch Lehrende und Studierend­e nutzen den Garten gerne, beispielsw­eise für eine Mittagspau­se im Freien, was nun bis auf Weiteres ebenfalls nicht möglich ist.

Die Gärtner der Universitä­t sind unterdesse­n auch weiterhin im Park beschäftig­t, die Pflanzen können also gepflegt werden. Und auch die wissenscha­ftliche Arbeit mit den

Gewächsen aus allen Erdteilen ist weiterhin möglich. Claussen kündigt zudem an: „Wir werden den Botanische­n Garten wieder für Besucher von außerhalb öffnen, sobald es die Infektions­lage zulässt.“

So lange will Hakim El Ghazali jedoch nicht warten. „Ich werde mich dafür einsetzen, eine Ausnahmere­gelung zu schaffen, werde mit den anderen Parteien und der Stadt reden.“Der SPD-MANN sagt, der Botanische Garten habe den Charakter eines Parks und werde auch wie ein solcher genutzt. „Sachlich halte ich daher eine Ausnahmere­gelung für gerechtfer­tigt.“

Dem stimmt auch Heinz-leo

Schuth zu, ehemaliger Bürgermeis­ter des Stadtbezir­ks 9, Mitglied im Cdu-ortsverban­d und überdies Vorsitzend­er des Heimatvere­ins Werstener Jonges. „Dass die geschlosse­nen Räume zu sind, kann ich verstehen. Aber beim Park sieht es anders aus“, so Schuth. Zumal eine Einbahn-regelung auf dem Gelände aus seiner Sicht durchaus machbar wäre. „Es ist im Garten gerade die schönste Zeit des Jahres, die Menschen wollen an die Luft. Und der Botanische Garten könnte helfen, an den anstehende­n Feiertagen die Besucherme­ngen im Südpark und am Brückerbac­h zu entzerren“, so Schuth.

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RP-FOTO: DOMINIJK SCHNEIDER Die Schließung des Botanische­n Gartens stößt bei manchen Spaziergän­gern auf Unverständ­nis.

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