Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Düssel kommt wieder zum Vorschein
UMWELT UND NATUR In dem geplanten Park des Glasmacherviertels soll der Fluss aus seinem Rohrsystem befreit werden.
GERRESHEIM Noch in diesem Jahr soll, wenn alles glatt verläuft, endlich der Baubeginn im Glasmacherviertel erfolgen. Bereits sieben Millionen Euro wurden in die Planung des ersten Bauabschnitts investiert. Nach dem Verfahren zur Beteiligung der Träger öffentlicher Belange und der Offenlage des überarbeiteten Bebauungsplans soll der Satzungsbeschluss folgen, dann könnten die ersten Bauanträge gestellt werden. Startschuss ist am Wasserturm, wo der Projektentwickler Glasmacherviertel Gmbh auch sein Projektbüro beziehen will.
Für ein nicht ganz unwichtiges Projekt in diesem Zusammenhang wurden jetzt im Haupt- und Finanzausschuss ebenfalls die Weichen gestellt: den naturnahen Ausbau der Nördlichen Düssel im Bereich des Glasmacherviertels. Denn ein schickes Neubauviertel in Düsseldorf soll nach Möglichkeit auch am Wasser entstehen, zumal die Düssel ja schon an Ort und Stelle fließt und der dortige Park sogar ihren Namen trägt – nur sehen kann man sie bisher nicht. Also soll der Fluss nun im Düsselpark auch wieder offengelegt werden. Baubeginn ist 2024, die Bauzeit soll 24 Monate betragen. Das ist geplant.
Voraussetzungen Die Öffnung der derzeit unterirdisch in Rohren verlaufenden Nördlichen Düssel sowie die Umgestaltung in ein offenes, erlebbares Gewässer war von Beginn an Bestandteil der Gesamtkonzeption. Die Einbeziehung der Düssel war sogar schon Gegenstand des städtebaulichen Masterplanes 2010, als erste Planungsmittel in Höhe von 145.000 Euro bereitgestellt wurden. Doch innerhalb der kommenden
Baugebietes auch gewässerökologische Ziele verfolgt werden sollen. Eine Aufwertung des Landschaftsbildes und des städtischen Freiraumes durch einen offenen, attraktiv gestalteten Bachlauf in Anpassung an das Gewässerumfeld ist ebenso vorgesehen wie eine Verbesserung der siedlungsnahen Erholungsmöglichkeiten durch eine naturverträgliche Erschließung des Gewässers. Eine Optimierung des Biotopverbundes soll ebenso wie die Gewährleistung des Hochwasserschutzes erfolgen. Und das alles unter Vermeidung der Freisetzung von Schadstoffen aus angrenzenden Altlasten und des Eintrags von belastetem Grundwasser in die Düssel.
Kosten Basierend auf der Entwurfsplanung ergeben sich mit heutigem Stand Gesamtkosten in Höhe von 7,7 Millionen. Es besteht zudem ein Kostenrisiko in Höhe von rund 75.000 Euro für den Rückbau einer Gasleitung. Entsprechend der Bodenuntersuchungen ergibt sich ein hoher Anteil an belasteten Böden, die abgefahren und deponiert werden müssen. So entfallen von den geschätzten Gesamtkosten rund drei Millionen Euro auf die Altlastensanierung. In den Gesamtkosten sind zudem 58.000 Euro für Grunderwerb und rund 462.000 Euro Planungskosten enthalten. Maßnahmen des ökologischen Gewässerausbaues wurden bisher in der Regel vom Land immerhin bis zu einer Höhe von 80 Prozent bezuschusst. Inwieweit eine Bezuschussung der Bodenentsorgungskosten erfolgt, steht noch nicht fest und läuft auf eine Einzelfallentscheidung hinaus. Nach Vorliegen des Planfeststellungsbeschlusses ist der Beginn der Ausführungsplanung für Ende 2021 vorgesehen.