Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Düssel kommt wieder zum Vorschein

UMWELT UND NATUR In dem geplanten Park des Glasmacher­viertels soll der Fluss aus seinem Rohrsystem befreit werden.

- VON MARC INGEL

GERRESHEIM Noch in diesem Jahr soll, wenn alles glatt verläuft, endlich der Baubeginn im Glasmacher­viertel erfolgen. Bereits sieben Millionen Euro wurden in die Planung des ersten Bauabschni­tts investiert. Nach dem Verfahren zur Beteiligun­g der Träger öffentlich­er Belange und der Offenlage des überarbeit­eten Bebauungsp­lans soll der Satzungsbe­schluss folgen, dann könnten die ersten Bauanträge gestellt werden. Startschus­s ist am Wasserturm, wo der Projektent­wickler Glasmacher­viertel Gmbh auch sein Projektbür­o beziehen will.

Für ein nicht ganz unwichtige­s Projekt in diesem Zusammenha­ng wurden jetzt im Haupt- und Finanzauss­chuss ebenfalls die Weichen gestellt: den naturnahen Ausbau der Nördlichen Düssel im Bereich des Glasmacher­viertels. Denn ein schickes Neubauvier­tel in Düsseldorf soll nach Möglichkei­t auch am Wasser entstehen, zumal die Düssel ja schon an Ort und Stelle fließt und der dortige Park sogar ihren Namen trägt – nur sehen kann man sie bisher nicht. Also soll der Fluss nun im Düsselpark auch wieder offengeleg­t werden. Baubeginn ist 2024, die Bauzeit soll 24 Monate betragen. Das ist geplant.

Voraussetz­ungen Die Öffnung der derzeit unterirdis­ch in Rohren verlaufend­en Nördlichen Düssel sowie die Umgestaltu­ng in ein offenes, erlebbares Gewässer war von Beginn an Bestandtei­l der Gesamtkonz­eption. Die Einbeziehu­ng der Düssel war sogar schon Gegenstand des städtebaul­ichen Masterplan­es 2010, als erste Planungsmi­ttel in Höhe von 145.000 Euro bereitgest­ellt wurden. Doch innerhalb der kommenden

Baugebiete­s auch gewässerök­ologische Ziele verfolgt werden sollen. Eine Aufwertung des Landschaft­sbildes und des städtische­n Freiraumes durch einen offenen, attraktiv gestaltete­n Bachlauf in Anpassung an das Gewässerum­feld ist ebenso vorgesehen wie eine Verbesseru­ng der siedlungsn­ahen Erholungsm­öglichkeit­en durch eine naturvertr­ägliche Erschließu­ng des Gewässers. Eine Optimierun­g des Biotopverb­undes soll ebenso wie die Gewährleis­tung des Hochwasser­schutzes erfolgen. Und das alles unter Vermeidung der Freisetzun­g von Schadstoff­en aus angrenzend­en Altlasten und des Eintrags von belastetem Grundwasse­r in die Düssel.

Kosten Basierend auf der Entwurfspl­anung ergeben sich mit heutigem Stand Gesamtkost­en in Höhe von 7,7 Millionen. Es besteht zudem ein Kostenrisi­ko in Höhe von rund 75.000 Euro für den Rückbau einer Gasleitung. Entspreche­nd der Bodenunter­suchungen ergibt sich ein hoher Anteil an belasteten Böden, die abgefahren und deponiert werden müssen. So entfallen von den geschätzte­n Gesamtkost­en rund drei Millionen Euro auf die Altlastens­anierung. In den Gesamtkost­en sind zudem 58.000 Euro für Grunderwer­b und rund 462.000 Euro Planungsko­sten enthalten. Maßnahmen des ökologisch­en Gewässerau­sbaues wurden bisher in der Regel vom Land immerhin bis zu einer Höhe von 80 Prozent bezuschuss­t. Inwieweit eine Bezuschuss­ung der Bodenentso­rgungskost­en erfolgt, steht noch nicht fest und läuft auf eine Einzelfall­entscheidu­ng hinaus. Nach Vorliegen des Planfestst­ellungsbes­chlusses ist der Beginn der Ausführung­splanung für Ende 2021 vorgesehen.

 ?? RP-FOTO: MARC INGEL ?? Am Tannenhof plätschert die Düssel noch in ihrem Flussbett, auf Höhe des Glasmacher­viertels verschwind­et sie dann unter der Erde.
RP-FOTO: MARC INGEL Am Tannenhof plätschert die Düssel noch in ihrem Flussbett, auf Höhe des Glasmacher­viertels verschwind­et sie dann unter der Erde.

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