Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Flagge zeigen gegen Judenhass
Araber wollen Juden lynchen, Juden schlagen auf Araber ein – in Israel tun sich Abgründe auf. Die Eskalation erschüttert weltweit. Die antisemitischen Ausschreitungen in Deutschland machen deutlich, dass das Problem nicht 3000 Kilometer entfernt ist. Es ist inakzeptabel, dass Araber auf die Straße gehen und ihr Demonstrationsrecht zur Bekundung ihres Antisemitismus missbrauchen. Die Videosequenzen dürften auch dem letzten Israelkritiker zeigen, wie kurz der Weg ist von berechtigten Zweifeln an der israelischen Siedlungspolitik zu blankem Judenhass, wenn ein unkritisches Palästina-bild dahintersteckt. Die antijüdischen Exzesse auf deutschen Straßen dürfen nicht isoliert gesehen werden von der Klimaveränderung der vergangenen Jahrzehnte. In großen Teilen der deutschen Gesellschaft gibt es längst eine grundsätzliche Sympathie für die palästinensische Sache. Seit Jahren ist bei vorwiegend linken Demonstrationen zu beobachten, wie sich palästinensische Gruppen einreihen und verschiedentlich auch zur „Befreiung von ganz Palästina“aufrufen. Damit meinen sie die Vernichtung Israels. Zu Recht hat der Bundestag die israelfeindliche Bds-bewegung als antisemitisch eingestuft.
Wer in diesen Tagen in Europa seinen Israel- und Judenhass auf die Straße trägt, tut dies in einem Umfeld, in dem das tendenziell toleriert wird. Die linke Akzeptanz ergänzt den Antisemitismus von ganz rechts, der sich in bedrohlich wachsenden Kriminalitätszahlen ausdrückt. Solange rechte Parteien, Organisationen und Medien nur auf linken Antisemitismus verweisen und linke nur auf rechten und sich die breite Mitte der Gesellschaft zurückhält, gedeiht der Hass auch in Deutschland. Gegen das Verbrennen israelischer Flaggen vor Synagogen hilft nur eines: Flagge zeigen – symbolisch wie inhaltlich.
BERICHTJÜDISCHE GEMEINDEN FORDERN MEHR SCHUTZ, TITELSEITE