Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Mit etwas Glück schneller zum Piks
Ein neues Portal soll helfen, spontane Impftermine bei Hausärzten zu vermitteln.
BERLIN Fast 47 Prozent der Bevölkerung in NRW sind bereits mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft worden (Stand: 14. Mai). Das sind mehr als 8,5 Millionen Menschen. Die Wartelisten bei den Hausärzten sind lang, immer wieder bleiben jedoch auch Impfdosen übrig. Damit diese auch spontan verimpft werden können, hat ein zehnköpfiges Team das Online-portal sofort-impfen.de gestartet. Wer sich mit E-mail-adresse und Postleitzahl registriert, kann kurzfristig einen Termin vermittelt bekommen.
Sobald ein Arzt in der Umgebung des Impfwilligen einen freien Termin meldet, wird eine Benachrichtigung per E-mail versandt, inklusive der Information, welcher Impfstoff zur Verfügung steht. Bei der Bestätigung des angebotenen Termins gilt: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Der zweite Impftermin wird dann mit der jeweiligen Praxis vereinbart.
„Wir sind eine Gruppe von Freunden und ehemaligen Kollegen, die alle im Digital-business arbeiten und deswegen über digitale Lösungen nachgedacht haben“, erzählt Mitbegründerin Wiebke Nadzeika über die Entstehung des Portals. „Wir haben gedacht, dass die Koordinierung von Rest-impfstoffen schneller gehen muss.“Damit wollten die Gründer die Hausärzte entlasten, aber auch den Impfwilligen helfen. „Es gibt bislang keine zentrale Anlaufstelle. Viele Menschen – gerade jüngere – haben nicht mehr unbedingt einen Hausarzt, bei dem sie sich auf die Warteliste setzen lassen können“, so Nadzeika weiter. Das Portal, das die Gründer ehrenamtlich betreuen, soll nun dabei helfen, Impfwillige mit übriggebliebenen Impfstoffen zusammenzubringen – sie zu „matchen“, wie es auf der Seite heißt.
Damit das klappt, ist es wichtig, dass sich viele Ärzte auf dem Portal registrieren und darüber ihre freien Impfdosen melden. Die ersten Anmeldungen habe es bereits gegeben. „Wir haben schon recht viele Ärzte. Wir sind gerade dabei, sie alle zu verifizieren“, sagt Nadzeika. „Es haben sich außerdem bereits mehr als 700.000 Impfinteressierte deutschlandweit registriert.“Die müssen aber noch auf die ersten Termin-angebote warten. Die Vermittlung befindet sich noch in der Vorbereitung. „Kommende Woche testen wir den Matching-mechanismus, zunächst nur im Kreis Arnsberg, wo wir mit der Kassenärztlichen Vereinigung kooperieren.“Sobald der Test erfolgreich abgeschlossen sei, werde die Impfvermittlung für ganz Deutschland gestartet, so Nadzeika.
Datenschutz war den Gründern wichtig: Zur Registrierung genügen E-mail-adresse und Postleitzahl. Wer einen vorgeschlagenen Impftermin annimmt, erhält einen Buchungscode, ebenso der impfende Arzt. Ihren Namen müssen Impfwillige erst in der Praxis angeben.