Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Amerikaner hamstern Benzin

Nach dem Hacker-angriff auf eine der wichtigste­n Us-pipelines ist selbst in der Hauptstadt Washington der Sprit knapp.

-

WASHINGTON (dpa) Nach dem Cyber-angriff auf die größte Benzin-pipeline der USA ist es an der Ostküste des Landes erneut zu Panikkäufe­n und Engpässen an den Tankstelle­n gekommen. Besonders schwer betroffen war die Us-hauptstadt Washington: Dort hatten am Donnerstag­abend (Ortszeit) drei von vier Tankstelle­n keinen Sprit mehr, wie Patrick De Haan von der Marktanaly­sefirma Gasbuddy auf Twitter mitteilte. Im Bundesstaa­t North Carolina waren demnach 69 Prozent der Tankstelle­n ohne Benzin. In South Carolina, Virginia und Georgia war rund jede zweite Zapfsäule außer Betrieb.

Auch andere Bundesstaa­ten an der Ostküste litten unter Engpässen.

Autofahrer in Washington suchten am vergangene­n Donnerstag verzweifel­t nach Kraftstoff. Us-präsident Joe Biden rief die Amerikaner dazu auf, nicht den Kopf zu verlieren. „Kaufen Sie in den nächsten Tagen nicht mehr Benzin, als Sie brauchen“, sagte er am Donnerstag im Weißen Haus. Die Versorgung werde sich bald wieder normalisie­ren: „Panikkäufe werden das nur hinauszöge­rn.“Schlangen an Tankstelle­n zu sehen, sei beängstige­nd, räumte der Us-präsident ein. Das Wichtigste sei nun aber, „nicht in Panik zu verfallen“.

Biden erklärte, die Pipeline solle bereits am Donnerstag wieder mit voller Kapazität im Einsatz sein, woraufhin sich die Engpässe zum

Wochenende oder spätestens Anfang nächste Woche auflösen dürften. Dies sei eine „zeitlich begrenzte Lage“, betonte Biden. Die Pipeline ist für die Us-versorgung von großer Bedeutung, sie transporti­ert etwa 45 Prozent aller an der Ostküste verbraucht­en Kraftstoff­e.

Erpresser hatten die Pipeline der Betreiberg­esellschaf­t Colonial vergangene­n Freitag mit einem Hacker-angriff lahmgelegt. Der Betrieb der Pipeline kam komplett zum Erliegen, was in Teilen des Landes Benzin-engpässe verursacht­e. Der private Betreiber der Pipeline hatte deren Betrieb am Mittwoch schrittwei­se wieder aufgenomme­n. Biden sagte am Donnerstag, es gebe starke Anhaltspun­kte dafür, dass der Angriff seinen Ursprung in Russland gehabt habe. Die Us-regierung gehe aber nicht davon aus, dass der Kreml involviert gewesen sei.

Viele Hintergrün­de des Cyberangri­ffs sind weiterhin unklar. So ist etwa unbekannt, wie viel Geld die Hackergrup­pe „Darkside“, die als verantwort­lich für die Attacke gilt, von Colonial erpressen wollte. Das Unternehme­n hielt sich bislang auch bedeckt dazu, ob überhaupt Lösegeld gezahlt wurde. Biden sagte am Donnerstag auf die Frage nach möglichen Lösegeldza­hlungen: „Das kommentier­e ich nicht.“

 ?? FOTO: DPA ?? Autos bilden eine Schlange vor einer Tankstelle in North Carolina.
FOTO: DPA Autos bilden eine Schlange vor einer Tankstelle in North Carolina.

Newspapers in German

Newspapers from Germany