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Widerstand in Japan gegen Olympia wächst
TOKIO (dpa) In Japan werden die Rufe nach einer Absage der Olympischen Spiele in Tokio immer lauter. Der japanische Anwalt und Politiker Kenji Utsunomiya überreichte Tokios Gouverneurin Yuriko Koike eine entsprechende Petition mit mehr als 350.000 Unterschriften. Der Schutz des Lebens der Menschen vor dem Coronavirus müsse oberste Priorität haben und nicht die Olympischen Spiele, heißt es darin. Solche Spiele sollten von allen Menschen begrüßt werden, „aber das ist unter den gegenwärtigen Umständen nicht möglich“. Daher fordere man die Verantwortlichen auf, sie abzusagen, sagte Utsunomiya nach Überreichung seiner Petition. Auch Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung für eine Absage oder erneute Verschiebung ist. Japans Olympia-macher und das IOC wollen sie jedoch durchziehen.
Sie sei sich bewusst, dass viele Menschen wegen der Corona-pandemie sehr besorgt über die Ausrichtung der Spiele in weniger als drei Monaten seien, sagte Japans Organisationschefin Seiko Hashimoto. Man nehme die Lage „sehr ernst“. Sie werde daher alles tun, damit alle notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung und der aus dem Ausland kommenden Teilnehmer getroffen werden, „damit wir jede einzelne der Sorgen überwinden können“.
In Japan haben inzwischen 45 Städte ihre geplante Gastgeberrolle für die Olympischen Spiele und die Paralympics aufgegeben, wie Olympia-ministerin Tamayo Marukawa am Freitag bestätigte. 32 dieser Gemeinden seien von ausländischen Delegationen informiert worden, dass sie nicht kommen würden. Angesichts weiter steigender Infektionszahlen weitet Japan derweil den Corona-notstand nochmals aus.