Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

„Ich bekomme jetzt noch Gänsehaut“

Die Torhüterin wurde mit dem DHC deutsche Feldhockey-meisterin und beste Spielerin der Endrunde.

- DAS GESPRÄCH FÜHRTE FALK JANNING

Torhüterin Nathalie Kubalski war beim Final-four-turnier um die deutsche Meistersch­aft die überragend­e Spielerin. Seit ihrem siebten Jahr spielt sie Hockey. Sie begann beim TV Jahn/hiesfeld, wechselte über Essen 2011 zum DHC. In ihrer ersten Saison in Düsseldorf stieg sie mit der Mannschaft aus der Bundesliga ab. Im nächsten Jahr gelang der direkte Wiederaufs­tieg. Die 27-Jährige ist die einzige Spielerin, die seitdem die gesamte Entwicklun­g bis zum Gewinn der Meistersch­aft mitgemacht hat.

Wie geht es Ihnen als deutsche Meisterin? Immerhin haben Sie Vereinsges­chichte geschriebe­n.

Sie gehören zu der ersten Damen-mannschaft des Düsseldorf­er HC, die den Titel im Feldhockey geholt hat.

KUBALSKI Das ist eine wirklich großartige Sache, sie ist bei mir aber noch gar nicht richtig angekommen. Ich habe gar nicht wirklich realisiert, was da in Mannheim wirklich passiert ist. Ich brauche noch ein paar Tage dazu, das kommende Wochenende ist eine gute Gelegenhei­t dazu.

Sie sind mit der Nationalma­nnschaft gerade in England unterwegs?

KUBALSKI Ja, das ist auch der Grund, warum ich die Verarbeitu­ng des Final-four-turniers und des Titelgewin­ns erst einmal nach hinten geschoben habe. Ich wollte mich ganz auf meine Leistung bei der Nationalma­nnschaft konzentrie­ren, um mich für den Kader der Olympische­n Spiele zu empfehlen. Am Sonntag war das Endspiel und am Montag war ich schon auf dem Weg nach England.

Hat das mit der Konzentrat­ion und guten Leistung geklappt? KUBALSKI Ich denke schon. So wirklich zeigen konnte ich mich aber nicht. Im ersten Spiel gegen England haben wir ohne mich 3:2 gewonnen. Beim zweiten Spiel durfte ich dann ins Tor und wir haben durch zwei abgefälsch­te Eigentore 0:2 verloren. Das war ein kurioses Spiel. Ich bekam nur wenig aufs Tor, hatte allenfalls vier oder fünf Aktionen. Bei den Gegentreff­ern hatte ich überhaupt keine Chance.

Dafür waren Sie beim Final Four die herausrage­nde Akteurin, wurden als Beste Spielerin des Turniers ausgezeich­net. Sowohl im Halbfinale als auch im Endspiel haben Sie durch Ihre Paraden großen Anteil am Titel.

KUBALSKI Über die Auszeichnu­ng habe ich mich sehr gefreut. Aber letztendli­ch haben wir die Meistersch­aft als Mannschaft gewonnen. Sie hat unglaublic­h stark zusammenge­spielt und zusammenge­halten. Jeder hat jedem absolut vertraut, wir waren ein verschwore­ner Haufen, haben mit großer Leidenscha­ft verteidigt. Es war so unglaublic­h dramatisch in beiden Spielen, doch wir haben uns den Titel verdient.

Hatten Sie denn die Möglichkei­t, den Titel vor der Reise nach England etwas zu feiern?

KUBALSKI Wir wurden am Seestern von den Fans mit Fahnen und Sprechchör­en empfangen. Sie hatten für uns vor unserer Anlage am Seestern ein Spalier gebildet und hielten den vorgeschri­ebenen Abstand. Mehr ist ja in Zeiten der Pandemie gerade nicht möglich. Schade, dass die Fans nicht vor Ort in Mannheim dabei sein konnten. Das Turnier war aber trotzdem großartig, eine richtig coole Veranstalt­ung.

Wurde das Turnier dokumentie­rt? Immerhin waren die Spiele ja im Internet zu sehen?

KUBALSKI Ja, das gibt es und ist ganz wunderbar. Meine Mitspieler­in Lisa Nolte gehörte auch zum Kader der England-tour. Wir beide haben uns das Halbfinale und Endspiel am Abend nach dem zweiten Länderspie­l auf unserem Hotelzimme­r noch einmal angeschaut. Wir hatten beide noch einmal Gänsehaut.

Wie geht Ihre Reise jetzt weiter? KUBALSKI Ich war mit dem A-KAder noch bei keinem großen Turnier dabei und hoffe, dass sich das dieses Jahr ändert. Ich würde mich gerne bei der Europameis­terschaft oder bei den Olympische­n Spielen zeigen.

Wieviel investiere­n Sie, um sich den Traum zu erfüllen?

KUBALSKI Zehn bis 13 Trainingse­inheiten bewältige ich derzeit neben meinem Fernstudiu­m des Controllin­g. Aber ich bekomme für den Aufwand viel zurück: Zum Beispiel, dass ich diese Saison erleben darf. Es ist bislang die schönste meiner Laufbahn.

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FOTO: IMAGO Nathalie Kubalski und Sophia Schwabe (links) jubeln nach dem Sieg nach Shoot-out im Finale um die deutsche Meistersch­aft.

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