Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Düsseldorf geht leer aus
Das Land stellt keinen Sonder-impfstoff für belastete Stadtteile zur Verfügung.
DÜSSELDORF Die Landeshauptstadt geht bei der Verteilung von Impfstoffen für sozial belastete Stadtteile durch das Nrw-gesundheitsministerium leer aus. Entsprechend kritisch fällt die Reaktion der Stadtspitze aus. „Die Kriterien der vom Ministerium angekündigten Sonderkontingente für bestimmte Städte und Stadtteile sind intransparent, und dass Düsseldorf nicht dabei ist, überrascht und ist nicht nachvollziehbar“, sagt Stadtdirektor Burkhard Hintzsche, Leiter des Corona-krisenstabes. Bis zur Bereitstellung zusätzlicher Impfdosen könne das Düsseldorfer Projekt leider nicht starten. „Wir fordern das Land auf, schnell nachzubessern und kurzfristig unabhängig von der Postleitzahl die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass in Stadtteilen mit besonderem Handlungsbedarf für vulnerable Gruppen zusätzlicher Impfstoff zur Verfügung gestellt wird.“
Das Ministerium hat am Freitag mitgeteilt, dass 15 Kreise und kreisfreie Städte Sonderkontingente mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson für aufsuchende Impfangebote in sozial benachteiligten Stadtteilen zugeteilt bekommen. Mit dabei sind unter anderem Köln, Wuppertal, Leverkusen, Dortmund und der Kreis Mettmann. Es geht aktuell um 33.000 Impfdosen.
In Düsseldorf sollen niedergelassene Ärzte in acht Stadtteilen auf die Zielgruppen zugehen: in Lichtenbroich, Oberbilk, Lierenfeld, Eller, Holthausen, Rath, Hassels und Heerdt. Zunächst geht es um 500 Impfdosen pro Woche. Nun gibt es keine, Köln bekommt laut Hintzsche 6000 Impfdosen, dabei unterscheide sich die Bevölkerung in den Hochhäusern von Hassels-ost kaum von der in Köln-chorweiler.
Laut Hintzsche will sich die Stadt weiterhin dafür einsetzen, zusätzlichen Impfstoff zu erhalten. Dieser soll an ausgewählte Hausarztpraxen vermittelt und dort verimpft werden. Andre Schumacher, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) in Düsseldorf, hat Kolleginnen und Kollegen in den Vierteln angesprochen. Ob dies dem Anspruch des Landes, „aufsuchende Impfangebote“einzurichten, genügt, ist offen. Köln hat in Chorweiler beispielsweise ein Impfmobil eingesetzt.
Das Land weist die Kritik der Stadt zurück, es gebe keinen Bedarf der Nachbesserung. Düsseldorf liege bei der Quote der Mindestsicherungsempfänger auf Platz 18, bei der Inzidenz auf Platz 37 (Stichtag 11. Mai) und im Gesamtranking auf Platz 26.