Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Er spieltp mit seiner Ukulele gegen den Hass
Jendrik Sigwart tritt in knapp zwei Wochen beim Eurovision Song Contest für Deutschland an. Für den Sänger geht damit ein großer Traum in Erfüllung.
Beim Eurovision Song Contest (ESC) singen Sängerinnen und Sänger aus vielen Ländern um die Wette. Für Deutschland startet Jendrik Sigwart mit seinem Lied „I Don`t Feel Hate“.
Bist du schon lange Fan vom Eurovision Song Contest?
Ich habe den ESC schon als Kind geguckt und fand es immer faszinierend. Wahrscheinlich wollte ich auch damals schon mitmachen. So richtig bewusst wurde mir mit 18 oder 19 Jahren, dass ich dort auf die Bühne will.
Wie hast du erfahren, dass du für Deutschland antrittst?
Der Fernsehsender NDR wollte mich überraschen. Aber in dem Moment bin ich gerade aus der Tür raus, um einzukaufen. Da stand der NDR schon, aber sie hatten ihre Kamera noch nicht bereit. Dann haben die mich schnell mit ihrem Handy gefilmt und gesagt: Jendrik, du fährst zum Eurovision Song Contest. Ich habe es nicht geglaubt und tatsächlich ein bisschen geweint.
Warum warst du so überrascht?
Die Wahrscheinlichkeit, dass ich auf mich aufmerksam mache, war schon sehr gering. Ich habe das nur geschafft, weil ich auf Tiktok und Instagram Videos gepostet habe. Dort habe ich laut geschrien: Hallo, ich will zum ESC! Am Ende wurde ich tatsächlich ausgewählt.
Dein Song dreht sich um Hass und die Reaktion darauf. Welche Erfahrungen hast du selbst damit gemacht?
Ich bin schwul. Auch das schon hat zu Hass geführt, hauptsächlich online. Dort stößt mein Charakter manchmal auf negative Reaktionen. Leute sagen, ich wäre zu kindisch. Sie nehmen mich nicht ernst. Da fühle ich mich von oben herab behandelt. Einmal habe ich geantwortet: Hey, ich finde es nicht cool, wie du mich behandelst. Und das hat geklappt!
Was magst du an deiner Ukulele?
Alles! Das Instrument ist sehr leicht zu lernen. In zwei Wochen kann man das schon schaffen. Und man hat immer einen toll klingenden Akkord, egal, was man spielt. Man kann so schnell neue Lieder darauf erfinden, und es klingt immer fröhlich.