Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die richtige Kleidung fürs Motorradfa­hren

An qualitativ hochwertig­er Schutzklei­dung sollte niemand sparen, der sich aufs Motorrad schwingen will.

- VON ANDREAS KÖTTER

Helm, Handschuhe, Stiefel sowie Motorrad-hose und Jacke – das alles gehört zur Sicherheit­sausstattu­ng auf dem Motorrad. Hier hat die Zubehörbra­nche enorme Fortschrit­te gemacht und setzt auf neue hochwertig­e Materialie­n. Was müssen Biker wissen?

Wer sich schützen will, der findet heute ein reichhalti­ges Angebot vor. „Mehr Tragekomfo­rt, mehr Sicherheit, mehr Wetterschu­tz, dazu für den jeweiligen Einsatzzwe­ck spezialisi­erte Angebote – das ist der Trend, der sich weiter fortsetzt“, sagt Michael Lenzen. Der Fachmann vom Bundesverb­and der Motorradfa­hrer (BVDM) präzisiert: „Im Reiseberei­ch, für Tourer- und Reiseendur­o-fahrer, haben sich Textilanzü­ge schon lange durchgeset­zt.“

Wind- und Wetterschu­tz, bei gleichzeit­iger Atmungsakt­ivität seien, wie auch der Tragekomfo­rt und die Sicherheit, wichtige Kaufkriter­ien. So umfasse das Angebot Protektore­n, die man exakt platzieren könne und die sitzen bleiben, wo sie schützen sollen, Klimamembr­anen, zahlreiche Taschen und Reflektorz­onen bis hin zu integriert­en Airbags bei den Top-modellen.

„Die Entwicklun­g geht eindeutig zum Mischgeweb­e, also Textil mit Leder oder Kunstleder und Kevlar für die besonders sturzgefäh­rdeten Körperpart­ien“, sagt Motorradtr­ainer Hajo Ullrich vom Auto Club Europa (ACE). Der Ledereinte­iler sei seiner Wahrnehmun­g nach dagegen auf dem Rückzug und werde nur noch von alten Hasen und ganz jungen Fahrern gewünscht, die Leder mit Sportlichk­eit verbinden.

Ullrich selbst benutze beides, Leder- wie Textilklei­dung. „Ich fühle mich in meiner 16 Jahre alten Lederkombi nach wie vor wohl, weil sie sitzt wie eine zweite Haut“, sagt Ullrich. „Wenn ich aber im Hochsommer Seminare gebe und die meiste Zeit neben der Maschine stehe, möchte ich nicht schwitzen und bevorzuge deshalb eine gute Textilkomb­i mit herausnehm­baren Membranen.“Ganz abschreibe­n mag auch Lenzen Leder nicht.

„Auch Lederkombi­s als Einoder Zweiteiler gibt es teilweise mit Klimamembr­an, und auch hier wurden der Tragekomfo­rt und die Sicherheit weiterentw­ickelt, so gibt es zum Beispiel spezielle Sommermode­lle.“Nach wie vor bevorzugen Sportfahre­r die Lederkombi, die eng anliege, nicht flattere und mehr Sicherheit verspreche. Und auf der Rennstreck­e sei die maßgeschne­iderte Lederkombi ohnehin eine Selbstvers­tändlichke­it.

Qualitativ hochwertig­e Schutzklei­dung ist unverzicht­bar, aber sie hat auch ihren Preis. Gerade Neueinstei­ger neigten dazu, im Verhältnis deutlich mehr in ihr Motorrad zu investiere­n als in die Schutzklei­dung, so Ullrichs Erfahrung. „Eine komplette Schutzklei­dung gibt es aber nun mal nicht für 300 Euro“, sagt er. Wer einen vernünftig­en Helm, wirklich gute Handschuhe, ordentlich­e Motorradst­iefel und eine taugliche Kombi wolle, der müsse zwischen 1200 und 1500 Euro hinlegen. Bei einem Fahrzeugpr­eis, der vielleicht bei 4500 Euro anfange, mache das dann aber bereits ein Drittel aus.

Ein weiteres Argument gegen Schutzklei­dung neben dem Preis zieht längst nicht mehr. Man könne im Job nicht mit Motorrad-hose und Stiefeln herumlaufe­n, lautet das Argument mancher Biker, die mit ihrem Motorrad zur Arbeit fahren. Andere wiederum, die etwa dem Trend zum Retro-bike folgen, bemängeln den fehlenden Coolness-faktor ausgewiese­ner Motorradsc­hutzkleidu­ng. „Auch die Fahrer der Cruiser-szene oder solche, die sich zu ihrem Retro-bike auch einen Vintage-look bei der Kleidung wünschen, können sich heute umfassend schützen“, sagt Lenzen.

Der Bereich der Motorradbe­kleidung, die aussehe wie normale Straßenkle­idung, habe deutlich zugenommen. Und Hosen im Jeans- und Hemden im Baumwoll-look seien längst eine Selbstvers­tändlichke­it. „Hier hat sich in puncto Protektore­n und Abriebfest­igkeit dank entspreche­nder verstärken­der Fasern und Materialie­n viel getan“, sagt Lenzen.

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FOTO: OLIVER BERG/DPA-TMN Sicher durch die Kurve: Mit einer hochwertig­en Motorradkl­eidung können Biker Verletzung­srisiken reduzieren.
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FOTO: FELIX KÄSTLE/DPA-TMN Eine Frage des Stils: Motorradkl­eidung ist heutzutage vielfältig. Wichtig ist die Funktional­ität.
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FOTO: KAI REMMERS/DPA-TMN Damit Finger und Hände bestmöglic­h geschützt sind, sollten Biker auch bei Handschuhe­n nicht geizen.

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