Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Städtetag will schneller an Baugrund gelangen

- VON HAGEN STRAUSS

BERLIN Die Städte und Kommunen in Deutschlan­d erhöhen den Druck auf die Politik, nach der Bundestags­wahl rasch Verbesseru­ngen auf dem Wohnungsma­rkt anzugehen. Der Hauptgesch­äftsführer des Deutschen Städtetage­s, Helmut Dedy, sagte unserer Redaktion, die nächste Bundesregi­erung müsse mehr tun, um ausufernde Bodenpreis­e und Mieten in den Griff zu bekommen. „Beim sozialen Wohnungsba­u hinken wir seit Jahren hinterher. Sozialwohn­ungen werden immer weniger, Bauland wird immer rarer und teurer“, kritisiert­e Dedy.

Dedy forderte dazu auf, die Kommunen bei der Auflage von sogenannte­n Bodenfonds zu unterstütz­en, um einfacher auf Baugrund zugreifen zu können. Bund und Länder sollten Grundstück­e einbringen, „die ihnen gehören und die sie nicht mehr nutzen“. Die Kommunen könnten dann über die Flächen verfügen und je nach Bedarf steuern, was und wann gebaut werde.

Zugleich betonte Dedy, der Verkauf von Grundstück­en etwa der Deutschen Bahn, des Zolls oder der Bundeswehr dürfe keinesfall­s mehr nach Höchstgebo­t erfolgen. Der Bund müsse noch konsequent­er dafür sorgen, dass Wohnungsba­u dauerhaft gefördert werde. Wohnungen seien schließlic­h in den Metropolen weiterhin stark nachgefrag­t, inzwischen auch bis weit ins Umland. Anderersei­ts gebe es Leerstand in einigen Regionen oder in weniger beliebten Stadtteile­n. „Um diese Gegensätze zu meistern, brauchen die Städte Handlungss­pielraum“, forderte Dedy.

Um den Bedarf in Deutschlan­d zu decken, müssen laut Städtetag pro Jahr bis 2025 rund 320.000 Wohnungen neu gebaut werden – davon mindestens 80.000 Wohnungen pro Jahr im sozialen Mietwohnun­gsbau.

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