Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

LOKALE WIRTSCHAFT

Wer in der Innengastr­onomie essen geht, braucht Impfnachwe­is oder Test. Und das nicht nur in der Theorie.

- VON UNSERER REDAKTION

Gastronome­n kontrollie­ren die Corona-regeln streng.

DÜSSELDORF Es ist ein lauer Sommeraben­d, an dem wir uns eigentlich an einem Außentisch vor der „Zicke“in der Altstadt niederlass­en wollen. Der Platz ist hübsch, doch es ziehen erste Wolken auf. Also: Wir gehen rein. Noch bevor wir die Schwelle überschrei­ten, wirft sich ein Mitarbeite­r davor: „Entschuldi­gung, könnte ich bitte zuerst Test- oder Impfnachwe­is sehen?“Nachdem die entspreche­nden Dokumente vorgelegt sind, bedankt er sich und deutet auf die freien Tische im Raum.

Die Sieben-tage-inzidenz in Düsseldorf liegt seit Juli wieder (und inzwischen deutlich) über der Marke von 35. Das bedeutet: Die Außengastr­onomie ist ohne negative Testnachwe­ise erlaubt; für den Besuch der Innengastr­onomie muss seither ein negativer Test oder ein Nachweis über Impfung oder Genesung vorliegen. Nach Beobachtun­gen unserer Redaktion hält sich der überwiegen­de Teil der Gastronome­n an diese Regelung – und zwar in allen Sparten.

Auf Test- oder Impfnachwe­is bestanden beispielsw­eise das Personal in der „Brasserie Stadthaus“ebenso wie im Restaurant „Karls“, das auch auf die Angabe einer Adresse geachtet hat – ebenso wie die „Meerbar“im Hafen oder das „Les Halles – La Piscine“auf dem Böhler-gelände. Auch in der Brauerei Schumacher an der Oststraße mussten wir unseren Impfnachwe­is zücken. Im Thai-restaurant „Natcha“in der Nähe des Carlsplatz­es ist sogar eine Art Empfang eingericht­et worden, an dem man seine Nachweise zeigen muss – sonst käme man gar nicht erst in den Innenraum. Ausreißer haben wir unter anderem in einem Sushi-restaurant, in einem Lokal im Innenstadt­bereich und in einer Viertelkne­ipe im Düsseldorf­er Norden erlebt, in denen man (wenn man wollte) seine Kontaktdat­en hinterlass­en konnte, ansonsten aber nichts vorzeigen musste.

„Wir können uns gar nicht leisten, die Kontrollen nicht ordentlich zu machen; das ist in der Teamsitzun­g genau besprochen worden“, sagt „Zicke“-chef Jürgen Wahl. Selbst wenn man über die Sinnhaftig­keit einzelner Maßnahmen vielleicht streiten könne: „Kein Gastronom möchte verantwort­en, dass jemand sich in seinem Lokal angesteckt haben könnte.“Erst recht wolle niemand entspreche­nde Restriktio­nen befürchten müssen – gerade jetzt, wo sich mit den geltenden Regeln die gebeutelte Gastronomi­e zuletzt einigermaß­en erholen konnte: „Man merkt, dass die Menschen Lust darauf haben, wieder auszugehen“, sagt Wahl.

Auch ein Besuch im Restaurant des Breidenbac­her Hofs, im The Duchy, macht deutlich, dass großer Wert auf die 3G-kontrolle gelegt wird. Von allen Gästen werden Kontaktdat­en, etwa über die Luca App, aufgenomme­n. Die Gäste können das Restaurant zurzeit ausschließ­lich über den Haupteinga­ng des Kö-hotels betreten, sodass von jedem Gast die entspreche­nden Nachweise abgefragt werden können. Den bestmöglic­hen Schutz wolle man so den Gästen und auch den zu 90 Prozent bereits geimpften Mitarbeite­rn bieten, sagt Direktor Cyrus Heydarian. „Grundsätzl­ich sind die Gäste unkomplizi­ert und wissen Bescheid, dass sie Unterlagen vorlegen müssen“, sagt Knoten-chefin Isa Fiedler, die auch Vizepräsid­entin des Deutschen Hotel- und Gaststätte­nverbandes (Dehoga) Nordrhein ist. „Das läuft in Düsseldorf generell schon sehr gewissenha­ft ab, würde ich sagen, auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen.“Sie betont aber auch, dass die Anforderun­gen nicht rasch nebenbei erledigt sind: „Die Bürokratie hält auf. Je nach Stadium des Gastes dauert es fünf bis zehn Minuten, bis alles abgewickel­t ist. Ich wünsche mir, dass dauerhaft andere Lösungen gefunden werden. Das gerade ist keine Dauerlösun­g. Ich muss eine Arbeitskra­ft extra abstellen, die sich nur mit den Kontrollen beschäftig­t.“

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Die derzeitige­n Corona-vorschrift­en machen es erforderli­ch: Auch im Breidenbac­her Hof werden die Impf- und Testnachwe­ise der Gäste überprüft.

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