Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Keller fordert weitere Gespräche über Fotoinstitut
Das Treffen in Berlin zum Fotoinstitut hat am Montag ohne Düsseldorfer Beteiligung stattgefunden.
DÜSSELDORF In Berlin hat das Gipfeltreffen zum Deutschen Fotoinstitut (DFI) bei Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) am Montag ohne Düsseldorfer Beteiligung stattgefunden. Sowohl Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) als auch Fotograf Andreas Gursky sowie der Wirtschafts- und Kulturmanager Markus Klimmer nahmen nicht teil. Keller hatte noch am Freitag mit Grütters über eine Tagesordnung, die es nicht gab, und die Besetzung des Treffens, die als einseitig kritisiert wurde, sprechen wollen. Dies wurde abgelehnt. Auch sei das Düsseldorfer Konzept nicht als Grundlage der Gespräche akzeptiert worden.
Hintergrund: Die Idee für das DFI kommt aus Düsseldorf, Bund und Land hatten 2019 dafür 83 Millionen Euro beschlossen. Grütters kürte 2020 jedoch Essen als Standort, Nrw-kulturministerin Isabel Pfeiffer-poensgen (parteilos), die zuvor Düsseldorf hoch gelobt hatte, schlug sich auf Grütters' Seite. Keller: „Dass so ein Beschluss des Bundestages einfach nicht umgesetzt wird, ist ein wohl einmaliger und mehr als zweifelhafter Vorgang.“
Ein neuer Kompromissvorschlag könnte laut Keller unter einer neutralen Moderation erörtert werden. Beide Konzepte müssten jedoch gleichwertig behandelt und ihre Verbindung geschaffen werden, wobei „wesentliche Teile des Düsseldorfer Konzeptes in der Landeshauptstadt umgesetzt werden müssen“. Dazu gehören Forschung und Wissensproduktion zur Fotografie, Essen würde Foto-bundesarchiv.
Keller wie auch Kulturdezernent Hans-georg-lohe (CDU) betonen, Düsseldorf könne das DFI auch allein umsetzen, sei aber offen für Kooperationen. Lohe weist darauf hin, dass „wir offensichtlich als einziger Akteur überhaupt zu einem Kompromiss bereit sind – obwohl lediglich unser Konzept einen Finanzierungsbeschluss vorweisen kann“.
Grütters' Sprecher betonte am Montagvormittag, Ziel des Gesprächs sei ein offener Austausch inklusive Standortfrage und Kooperationsmöglichkeiten. Dies jedoch sei vorab nicht mitgeteilt worden, hieß es aus dem Rathaus. Als Moderator hatte Grütters den früheren Bundestagspräsidenten Norbert Lammert (CDU) dazugebeten. Er war von 1986 bis 2008 Vorsitzender des Cdu-bezirksverbandes Ruhr. Am Abend hieß es aus Berlin, das Projekt dürfe nicht durch eine Standortdebatte überlagert werden. Grütters erklärte, sie wolle nach der Bundestagswahl die Pläne vorantreiben und sich dafür einsetzen, dass der Bundestag Mittel bereitstellt.