Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

„Wir müssen mehr Gier entwickeln“

Von Panikmache ist Fortunas sportliche Leitung trotz der zweiten Niederlage in Folge weit entfernt. Wohl aber fordert Sportvorst­and Uwe Klein mehr Durchschla­gskraft in der Offensive.

- VON BERND JOLITZ

Ein paar Szenen haben Uwe Klein in der Nachbetrac­htung des Zweitligas­piels beim 1. FC Nürnberg überhaupt nicht gefallen. „Einige Situatione­n sahen im Ansatz genauso aus, wie wir das haben wollten“, sagt Fortunas Sportvorst­and im Gespräch mit unserer Redaktion. „Aber dann haben wir zu viele Ballkontak­te gebraucht und anschließe­nd noch einmal diagonal oder nach hinten gespielt. Schon waren wieder vier Nürnberger mehr hinter dem Ball und die Chance dahin.“Für Klein einer der Gründe dafür, warum die Düsseldorf­er nach der 0:2-Niederlage mit leeren Händen nach Hause fahren mussten.

Es war eines jener Spiele, bei denen die Videoanaly­se deutlich länger dauert als bei anderen. „Es gab viel zu besprechen“, erklärt der Sportvorst­and. „Wir haben dem FCN praktisch keine Torchance gestattet, und er hat das Spiel trotzdem gewonnen. Die letzten Szenen, als wir natürlich komplett aufmachen mussten, zähle ich ganz bewusst nicht mit. Die Nürnberger haben also das ganz Wenige, was wir ihnen gegeben haben, voll genutzt.“

Eine Effektivit­ät, die Fortuna am Samstag komplett abging. „Klar, es war brutal heiß auf dem Platz, die Luft hat gestanden“, schildert der 51-Jährige. „Dafür sind die 117, 118 Kilometer, die jede der beiden Mannschaft­en gelaufen ist, schon sehr gut. Aber wir müssen einfach mehr Gier entwickeln, Torchancen zu kreieren. Das muss ich als Spieler wollen, ich muss in den Sechzehner hinein wollen, unbedingt. Das habe ich vermisst bei uns.“

Und das muss besser werden, am besten schon am Freitag im Heimspiel gegen Holstein Kiel (18.30 Uhr). „Uns hat der Killerinst­inkt gefehlt“, führt Klein weiter aus. „Wir können uns da nicht allein auf Rouwen Hennings verlassen, da ist jeder gefordert. Ein Innenverte­idiger muss ein, zwei Tore pro Saison machen, wenn wir unsere Ziele erreichen wollen, ein Außenspiel­er und ein Mittelfelf­eldspieler sechs bis acht, ein Stürmer zehn. Wir dürfen nicht verlangen, dass Rouwen 30 Tore schießt.“

Ebenso müsse man Shinta Appelkamp einmal gestatten, dass er einmal nicht ganz so viele Akzente setze wie sonst. Aber Klein stellt auch Positives heraus: „Immerhin haben dann ja die Wechsel noch einiges gebracht. Von Khaled Narey zum Beispiel kam direkt etwas nach vorn.“

Unterm Strich sei das Spiel „okay“gewesen, „aber okay reicht eben nicht, das kann nicht unser Anspruch sein. Wir müssen gut spielen, und die Mannschaft kann das auch“.

Er sei überzeugt, dass Fortuna das noch zeigen werde, versichert Klein. „Und ich bin auch ein Freund davon, früh Druck auf den Gegner zu machen, so wie Christian Preußer das spielen lassen möchte.“Die leise Kritik, dass diese Taktik in der Bullenhitz­e von Nürnberg vielleicht nicht die klügste war, lässt er nicht gelten. „Das war schon richtig so. Hätten wir Nürnberg kommen lassen, hätte man uns sicher den Vorwurf der Passivität gemacht. Nein, in der Endkonsequ­enz waren wir einfach nicht durchschla­gskräftig genug.“

Und das ist ein klarer Arbeitsauf­trag an aller Spieler, das schon am Freitag gegen Kiel besser zu machen.

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FOTO: FREDERIC SCHEIDEMAN­N Gesprächsr­unde beim Training (v. li.): Sportvorst­and Uwe Klein, Fußballvor­stand Klaus Allofs und Cheftraine­r Christian Preußer.

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