Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Das Offensivspiel hängt zu sehr an Appelkamp
Im Spiel beim 1. FC Nürnberg wurde erneut klar: Erwischt Düsseldorfs Youngster im Mittelfeld keinen guten Tag, wird es für die gesamte FortunaMannschaft schwer. Die Abhängigkeit vom Hoffnungsträger ist offensichtlich.
Spricht man die Düsseldorfer Verantwortlichen auf Shinta Appelkamp an, kann man ein Funkeln in den Augen erkennen. Jeder im Verein weiß, dass der 20-Jährige für die neue Fortuna stehen soll: jung, dynamisch, aufstrebend. Mit einher geht dabei gleichzeitig aber auch, dass man nicht Woche für Woche herausragende Leistungen erwarten kann. Die Form eines jungen Spielers obliegt nunmal der einen oder anderen Schwankung.
Was auffällt: Erwischt Appelkamp in einem Spiel mal nicht seinen besten Tag, tut sich auch die gesamte Mannschaft schwer. Was automatisch auch zu dem Schluss führt, dass Fortuna (zu) abhängig von ihrem Youngster ist. Vor allem in der Frühphase dieser Saison wäre es wichtig, wenn ein anderer Spieler den kreativen Part im Mittelfeld übernehmen könnte. So ganz scheint das aber niemand zu wollen. Oder eben niemand zu können.
Das ist für Fortuna ein Problem: Denn Appelkamp kann nach seinem fußballreichen Sommer noch nicht bei 100 Prozent sein. „Das kann man so sagen. Das ist aber am Anfang der Saison meistens so“sagt Preußer auf Nachfrage unserer Redaktion. „Es kommt ja immer auch darauf an, wie die Vorbereitungsphase war und wie lange man schon mit der Mannschaft trainieren konnte.“
Bei Appelkamp ist der Fall im Vergleich zu anderen Akteuren im Kader etwas anders gelagert: Da er mit der deutschen U21 an der Europameisterschaft teilgenommen hat, ist er erst später in die Vorbereitung eingestiegen und hatte überdies viel weniger Urlaub als andere Spieler.
Der 20-Jährige konnte sich also nicht im vollen Maße regenerieren. Eine ähnliche Situation wie beim polnischen Nationalstürmer Dawid Kownacki, der bei der EM für sein Heimatland im Einsatz war und ebenfalls erst verspätet mit nur wenig Ferien bei Fortuna einstieg. Beide kamen zwar bei den jeweiligen Endrunden nicht zum Einsatz, waren aber im vollen Trainingsbetrieb der Auswahlteams. Das birgt die Gefahr der Überlastung.
Trainer Christian Preußer wird also genauestens beobachten müssen, wie der Körper des gebürtigen Japaners während der laufenden Saison auf die Belastung anspricht. Zu wichtig ist er, um Fortuna wie in der vergangenen Saison über weite Strecken auszufallen. Appelkamp soll Fortuna schließlich noch einige Punkte in der Saison bescheren.