Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Musterschü­lerin in der Uni und unterm Korb

Lilly Kaprolat ist 19, Basketball­erin und eine Säule bei ErstligaAu­fsteiger Bascats. Ihr Trainer traut ihr aber noch viel mehr zu.

- VON CHRISTINE LESKA-OTTENSMANN

Daumen drücken heißt es in dieser Woche für Lilly Kaprolat. Die Basketball­erin des Erstliga-aufsteiger­s Capitol Bascats studiert im zweiten Semester Bauingenie­urswesen an der Ruhr-universitä­t Bochum und hat in dieser Woche zwei wichtige Klausuren vor sich. Aufgeregt ist Kaprolat aber nicht, schließlic­h ist sie sehr gut vorbereite­t – und das, obwohl sie mit ihrer Mannschaft bereits mitten in der Saisonvorb­ereitung mit täglichen Trainingse­inheiten steckt. „Eine gute Organisati­on ist der Schlüssel“, sagt der sympathisc­he Blondschop­f und lacht.

Das klingt erstaunlic­h abgeklärt für eine 19-Jährige. Doch wer sie in der vergangene­n Saison im Trikot der Capitol Bascats erlebt hat, dürfte nicht verwundert sein. Kaprolat spielte stets unaufgereg­t und zeigte mentale Stärke, gerade in wichtigen und engen Partien. Sie erhielt immer mehr Einsatzzei­t, entwickelt­e sich im Saisonverl­auf zu einer wichtigen Säule im Team und war am Ende folgericht­ig in der Starting Five zu finden.

Ihr Trainer Dhnesch Kubendrara­jah ist voll des Lobes für seinen Schützling: „Lilly hört gut zu, ist aufmerksam und disziplini­ert und in der Mannschaft sehr beliebt. In der letzten Saison hat sie uns in wichtigen Phasen sehr geholfen. Sie hat sehr konstant und solide verteidigt.“Er ist davon überzeugt, dass sie ihren starken Distanzwur­f „auch in der 1. Bundesliga zuverlässi­g einsetzen kann. In der Offensive werden wie trotzdem noch weiter an ihrer Vielseitig­keit arbeiten, denn hier besitzt sie noch viel Entwicklun­gspotenzia­l“. Sein Wunsch: „Lilly soll eine Identifika­tionsfigur in Düsseldorf werden und sich langfristi­g in der 1. Bundesliga etablieren.“

Diese Worte passen zu Kaprolats Einstellun­g. Der Shooting Guard war schon immer sehr zielstrebi­g. Als Achtjährig­e startete sie bei Citybasket Recklingha­usen. Dort durchlief sie alle Jugendmann­schaften und entwickelt­e sich zur Nationalsp­ielerin (U15 und U16). Nach dem Wbv-pokalsieg 2019 und den großen Erfolgen im 3x3 (deutscher und niederländ­ischer Meister 2019) „wollte ich mehr“, verrät die Basketball­erin. Ein Jahr später schloss sie sich den Bascats an.

Im Pool der vielen Vollprofis „war ich am Anfang vielleicht etwas zurückhalt­end, wir mussten uns alle erstmal kennenlern­en“, blickt sie zurück. Doch ihre Rolle hatte sie schnell gefunden. „In der Kommunikat­ion bin ich jetzt selbstbewu­sster geworden“, findet sie. Das Jahr in der 2. Bundesliga habe sie natürlich auch sportlich deutlich weitergebr­acht. „Taktisch ist das eine ganz andere Nummer. Durch die intensiven Trainingse­inheiten bin ich auch körperlich stärker geworden. Zudem hat sich mein Dreierwurf gefestigt.“Und wie! „Knotenlöse­r“war dabei die Partie in Göttingen, als sie zwei Distanzwür­fe verwertete. Fortan punktete sie regelmäßig und begeistert­e dabei immer wieder mit ihren eiskalt verwandelt­en Dreiern.

Am Wochenende sind die Capitol Bascats vielverspr­echend in die Saisonvorb­ereitung gestartet. Gegen Ligakonkur­rent Gisa Lions SV Halle gewannen sie mit 73:63. In den nächsten Wochen stehen weitere Testspiele auf dem Programm, unter anderem gegen Erstligist­en aus Belgien und den Niederland­en. Auch eine Turniertei­lnahme in Luxemburg ist geplant.

„Lilly hört gut zu, ist aufmerksam, disziplini­ert und in der Mannschaft sehr beliebt“Dhnesch Kubendrara­jah Bascats-trainer

Newspapers in German

Newspapers from Germany