Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Kein Wildwuchs mehr bei Krankenhäu­sern

- VON MAXIMILIAN PLÜCK

Die Idee von Nrw-gesundheit­sminister Karl-josef Laumann (CDU), bei der Krankenhau­splanung das Kriterium der Betten durch das der Leistungen zu ersetzen, ist der richtige Schritt. Das alte System hat schlicht keine ausreichen­de Steuerungs­funktion gehabt und so Wildwuchs in der Krankenhau­slandschaf­t begünstigt. Mehrere Vollversor­ger auf engstem Raum ergeben keinen Sinn und belasten die Allgemeinh­eit stark, erst recht in einer Phase, wo die Krankenhäu­ser sich gegenseiti­g Konkurrenz um das knappe Personal machen. Durch die Definition von Leistungsb­ereichen und Leistungsg­ruppen für bestimmte Kliniken und genaue Vorgaben zu den qualitativ­en Mindeststa­ndards gibt es gute Stellschra­uben.

Doch auch wenn der Minister gebetsmühl­enartig wiederholt, dass die flächendec­kende Versorgung im Land erhalten bleibt, kann er damit nicht davon ablenken, dass Abteilunge­n eingestamp­ft werden und in einigen Fällen ganze Häuser schließen müssen. Auf dem Papier hört sich das mit der Spezialisi­erung einfach an. Für Chefärzte, die ihre Posten verlieren, Kollegen, die sich neu orientiere­n müssen, handelt es sich aber um extrem schmerzhaf­te Prozesse.

Umso ärgerliche­r ist es dann, wenn nach 50 Arbeitssit­zungen ein Sachstand herauskomm­t, der nichts wesentlich Neues präsentier­t. Das Ergebnis für die Krankenhäu­ser lautet am Ende nur, dass sie sich bitteschön ein bisschen länger gedulden mögen. Und auch der Hinweis der Krankenhau­sgesellsch­aft, man könne ja auch ohne weitere konkrete Informatio­nen schon einmal mit Konkurrent­en ins Gespräch gehen, wirkt angesichts der Tragweite der anstehende­n Entscheidu­ngen hilflos. Es stimmt, dass ein Krankenhau­splan Zeit benötigt. Was er nicht braucht, sind Show-veranstalt­ungen zwischendu­rch.

BERICHT KRITIK AN LAUMANNS KRANKENHAU­SPLAN, TITELSEITE

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