Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Kein Wildwuchs mehr bei Krankenhäusern
Die Idee von Nrw-gesundheitsminister Karl-josef Laumann (CDU), bei der Krankenhausplanung das Kriterium der Betten durch das der Leistungen zu ersetzen, ist der richtige Schritt. Das alte System hat schlicht keine ausreichende Steuerungsfunktion gehabt und so Wildwuchs in der Krankenhauslandschaft begünstigt. Mehrere Vollversorger auf engstem Raum ergeben keinen Sinn und belasten die Allgemeinheit stark, erst recht in einer Phase, wo die Krankenhäuser sich gegenseitig Konkurrenz um das knappe Personal machen. Durch die Definition von Leistungsbereichen und Leistungsgruppen für bestimmte Kliniken und genaue Vorgaben zu den qualitativen Mindeststandards gibt es gute Stellschrauben.
Doch auch wenn der Minister gebetsmühlenartig wiederholt, dass die flächendeckende Versorgung im Land erhalten bleibt, kann er damit nicht davon ablenken, dass Abteilungen eingestampft werden und in einigen Fällen ganze Häuser schließen müssen. Auf dem Papier hört sich das mit der Spezialisierung einfach an. Für Chefärzte, die ihre Posten verlieren, Kollegen, die sich neu orientieren müssen, handelt es sich aber um extrem schmerzhafte Prozesse.
Umso ärgerlicher ist es dann, wenn nach 50 Arbeitssitzungen ein Sachstand herauskommt, der nichts wesentlich Neues präsentiert. Das Ergebnis für die Krankenhäuser lautet am Ende nur, dass sie sich bitteschön ein bisschen länger gedulden mögen. Und auch der Hinweis der Krankenhausgesellschaft, man könne ja auch ohne weitere konkrete Informationen schon einmal mit Konkurrenten ins Gespräch gehen, wirkt angesichts der Tragweite der anstehenden Entscheidungen hilflos. Es stimmt, dass ein Krankenhausplan Zeit benötigt. Was er nicht braucht, sind Show-veranstaltungen zwischendurch.
BERICHT KRITIK AN LAUMANNS KRANKENHAUSPLAN, TITELSEITE