Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die jüngste DEG seit Jahren

Mehr als die Hälfte des Kaders ist aktuell unter 25 Jahre alt. Ganz freiwillig macht der Düsseldorf­er Eishockeyk­lub das nicht, aber glaubt an die jungen Leute – und gibt ihn teils prominente Rollen.

- VON BERND SCHWICKERA­TH

Bei der Düsseldorf­er EG ist zuletzt viel über Geld gesprochen worden. Besser: über fehlendes Geld. An der Brehmstraß­e musste vor allem am Kader gespart werden. Doch eine kleine Rücklage gibt es noch. Das muss auch so sein, Verletzung­en, Sperren oder Formkrisen können ja nie ausgeschlo­ssen werden. Und die DEG ist gerade vorne „etwas dünn aufgestell­t“, wie Manager Niki Mondt sagt. Für die zwölf Stellen in den vier Sturmreihe­n gibt es nur 13 Kandidaten.

Die Konkurrenz aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) hat aktuell zwei, drei oder gar vier Stürmer mehr in ihrer Kaderliste stehen. Aber wenn sich in den nächsten Wochen nicht gerade ein unerwartet­es Schnäppche­n auftut, soll es bei der DEG erst mal mit dem jetzigen Stamm in die Saison gehen. „Alles andere wäre auch nicht fair gegenüber den Jungen, weil dann wieder einer rausfallen würde“, sagt Mondt, „die haben sich ihre Chance aber verdient.“

Von eben jenen Jungen gibt es dieses Jahr eine ganze Menge in Düsseldorf. Gleich zwölf Spieler – und damit mehr als die Hälfte des Kaders – sind aktuell unter 25 Jahre alt. Der Schnitt liegt bei 26,4, so jung war die DEG seit den beiden Jahren am Tabellenen­de nach dem Metro-ausstieg nicht. Ganz freiwillig ist die Verjüngung natürlich nicht: Erstens spart sie Kosten, zweitens gibt es in der DEL eine U23-regel, damit der heimische Nachwuchs mehr Einsatzzei­t bekommt. Die wurde vor dieser Saison noch mal verschärft, künftig dürfen nur noch 16 Feldspiele­r älter sein als 23, gespielt wird aber in der Regel mit 20, vier müssen als also jünger sein.

Die DEG geht noch weiter. Auch Hendrik Hane – als Torhüter für die Regel allerdings irrelevant – ist ein U23-spieler, wird im September gerade mal 21. Zudem gibt es gleich vier Spieler, die den Großteil der Saison genau 23 Jahre alt sein werden, sowie einen 24-Jährigen. Und nicht wenige davon haben größere Aufgaben, als nur die Erfahrenen zu entlasten, in dem sie ein paar Minuten pro Abend in den hinteren Reihen randürfen.

Das betont die DEG seit Jahren und lockt mit der Aussicht auf mehr Eiszeit als bei der Konkurrenz junge Spieler zu sich. Dieses Jahr mehr denn je: Einige der Neuen „bekommen hier eine Chance, die sie woanders vielleicht nicht bekommen haben“, weiß der 34 Jahre alte Kyle Cumiskey, und freut sich über die jugendlich­e Energie auf dem Eis. Auch Verteidige­rkollege Marco Nowak (31) war gleich beim ersten Training aufgefalle­n, mit welchem „Ehrgeiz gerade die Jungen“bei der Sache seien, „das ist ein gutes Zeichen“.

Entspreche­nd prominent werden sie eingeplant. Alexander Ehl (21) ist fest für die Topreihen und in Überzahl gebucht. Hoffnungen dürfen sich auch Tobias Eder (23) oder Jakob Mayenschei­n (24) machen. Mirko Pantkowski (23) hütet gemeinsam mit Hane (20) das Tor, die neuen Verteidige­r David Trinkberge­r (24) und Luca Zitterbart (22) dürften als Stammspiel­er geplant sein – falls nicht, hießen die Alternativ­en Nicolas Geitner (22) und Niklas Heinziger (21). Im Sturm gibt es neben den Genannten noch Mike Fischer (21), Niklas Postel (23) und Cedrik Schiemenz (22), die vorerst als Stürmer elf bis dreizehn gelten. Aber wer sagt denn, dass sie sich in der Hierarchie nicht noch nach oben kämpfen?

Ähnliches gilt für Konstantin Bongers (18) und Lars Stelzmann (19) aus der U20 der DEG, die vergangene Saison bereits im Magenta-sportCup aushalfen und derzeit mit den Profis trainieren. Und erst recht für Maksim Anton. Der ist im April sogar erst 17 Jahre alt geworden, gilt als großes Talent und war jüngst mit der U18-nationalma­nnschaft beim renommiert­en Hlinka-gretzky-cup in der Slowakei. Mondt würde sich nicht wundern, wenn „ein Maksim Anton diese Saison ein paar Wechsel bekommt“. Gegenüber dem wirkt selbst so mancher U23-spieler wie ein alter Hase.

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FOTO: HORSTMÜLLE­R Der 21-jährige Alexander Ehl ist fest für die Topreihen und in Überzahl gebucht.

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