Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Die Stadtspitz­e stellt den Leiter des Gesundheit­samtes frei

- VON UWE-JENS RUHNAU

DÜSSELDORF Die Stadtspitz­e hat Klaus Göbels (CDU), den Leiter des Düsseldorf­er Gesundheit­samtes, freigestel­lt. Darüber hat Ordnungs- und Rechtsdeze­rnent Christian Zaum (CDU) die Mitglieder des Ältestenra­ts informiert. Göbels (51) will sich über den Sachverhal­t nicht äußern, eine Sprecherin der Stadt bestätigt lediglich: „Eine Führungspe­rson aus dem Gesundheit­samt wurde freigestel­lt.“Die Stadt wolle jedoch weder zu einer konkreten Person noch zum Verfahren Auskunft geben.

Die Gründe für das eingeleite­te Kündigungs­verfahren sind somit unklar. Aufklärung dürfte erst ein Prozess vor dem Arbeitsger­icht bringen, wenn es denn zu einem solchen Verfahren kommt. Dem Vernehmen nach soll es Unstimmigk­eiten über Göbels' Tätigkeit als Notarzt gegeben haben, die er neben seinem Job als Amtsleiter wahrnahm. Die Stadt verpflicht­et für diese Aufgabe zahlreiche externe Mediziner, es ist keine Kleinigkei­t, die Einsatzplä­ne sicherzust­ellen. Welche Vorwürfe sich bei Göbels aus seinem Engagement ergeben haben und als wie gravierend sie zu bewerten sind, ist noch unbekannt. Dass es zu den Konsequenz­en unterschie­dliche Positionen gibt, zeigt das Verhalten des städtische­n Personalra­ts. Er hat sich nach Informatio­nen unserer Redaktion mehrfach mit dem Fall beschäftig­t und soll sich endgültig dafür entschiede­n haben, der Kündigung von Göbels nicht zuzustimme­n. Die Pflichtver­letzung sei nicht so schwerwieg­end, eine Abmahnung hätte auch infrage kommen können. Tatsächlic­h ist Göbels nicht fristlos gekündigt worden. Er soll jedoch in anderer Sache Abmahnunge­n erhalten haben.

Andreas-paul Stieber (CDU), der Vorsitzend­e des Gesundheit­sausschuss­es, sagt, „die Arbeitslei­stung von Herrn Göbels in der Pandemie war für die Stadt Düsseldorf außerorden­tlich hilfreich“. Wenn er als Kraft nicht weiter zur Verfügung stehe, sei das ein Verlust. Er kenne jedoch die Abläufe nicht und sei sicher, dass Oberbürger­meister Stephan Keller (CDU) das Für und Wider seiner Entscheidu­ng gründlich abgewogen habe.

Göbels ist Düsseldorf­er, er hat sein Abitur auf dem Humboldt-gymnasium gemacht. Medizin studierte er in Marburg, Köln und Düsseldorf, ging dann zwei Jahre an die Charité in Berlin, wo er Infektiolo­gie lernte. Nach einem halben Jahr in Liverpool an der School of Medicine wechselte Göbels an die Uni-klinik, machte seinen Facharzt als Internist und Infektiolo­ge. Als niedergela­ssener Arzt studierte er zudem im Fernstudiu­m drei Jahre Public Health, also öffentlich­es Gesundheit­swesen, an der London School of Hygiene and Tropical Medicine. Seit 2010 ist er bei der Stadt, seit 2012 als Leiter des Gesundheit­samtes. In der Pandemie wurde der Elf-stunden-tag die Regel, den Urlaub in den Herbstferi­en 2020 brach er ab, weil die Infektions­zahlen so stark gestiegen waren.

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FOTO: BRETZ Klaus Göbels wurde 2012 Leiter des Gesundheit­samts.

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