Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Verurteiltem Anwalt droht nun Berufsverbot
DÜSSELDORF (wuk) Für einen mehrfach verurteilten Strafverteidiger (40) geht es seit Freitag vor dem Landgericht um das berufliche Überleben. Der Advokat war Anfang des Jahres wegen Betruges, Untreue und versuchter Erpressung zu einer 16-monatigen Bewährungsstrafe verurteilt worden. In seiner Berufungsverhandlung erklärte nun das Landgericht, dass „auch ein Berufsverbot in Betracht kommen könnte“, falls sich die Vorwürfe gegen ihn bestätigen. Damit wäre der 40-Jährige die Zulassung und seine Lebensgrundlage los.
Vielfach geht es bei Vorwürfen gegen ihn um Beträge zwischen 200 und 800 Euro, die er von Mandanten nicht ordnungsgemäß weitergeleitet und einen der Klienten dadurch sogar in die Gefahr einer Inhaftierung gebracht haben soll. In einem anderen Fall habe er Vorschüsse zwar erhalten, aber nichts dafür getan haben. Und als jenem Mandanten ebenfalls die Inhaftierung bevorstand, habe der angeklagte Anwalt weitere 800 Euro gefordert.
Gegen das Bewährungsurteil hat auch die Staatsanwaltschaft Berufung eingelegt, so dass ein Urteil des Landgerichts auch deutlich höher ausfallen könnte als die ursprünglichen 16 Monate. Und parallel zum aktuellen Prozess, der im September zu Ende gehen soll, wird noch von anderen Justizbehörden gegen den Anwalt ermittelt - wegen des Verdachts der Terrorfinanzierung und womöglich wegen Geldwäsche. Und Ende August hat er noch einen Termin als Angeklagter im Amtsgericht. Dort wird ihm dann erneut vorgeworfen, eine Mandantin um Geld geprellt – und eine Hotel-übernachtung mit gefälschten 20-Euro-scheinen bezahlt zu haben.