Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Die Tugend des Gottvertrauens
Am 16. Misra, entspricht dem 22. August, feiert die Koptisch-orthodoxe Kirche Marias Himmelfahrt. Maria hatte viele spirituelle Tugenden, eine von denen ist die Tugend des Gottvertrauens. Das wird in ihrer Antwort an den Erzengel Gabriel, der ihr den Empfang des Heiligen Geistes und die Geburt des Heilands ankündigt, deutlich. Sie antwortet: „Siehe ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast.“(Lu. 1:38)
Es ist ein großer Unterschied, ob man Gott vertraut oder sich entscheidet, resigniert zu leben. Gott vertrauen ist eine positive Tugend und eine spirituelle Stufe des Glaubens, indem der Mensch in vollem Bewusstsein freudig, gläubig und zuversichtlich sich dem liebenden Gott anvertraut. Resignation ist aber eine negative Eigenschaft, die dem Menschen das Gefühl der Niederlage gibt. Dieses Gefühl der Niederlage, verursacht durch Ablehnung der Realität, die er nicht verändern kann, erzeugt Unzufriedenheit, Frustration und
Vertrauensverlust in allem.
Manchmal begrüßen wir Umstände, die nach unserem Willen geschehen und die uns auch gefallen. Aber ist es uns möglich, Umstände, die nicht nach unserem Willen passieren, anzunehmen? Vertrauen heißt, dass ich zu jedem Zeitpunkt alles akzeptiere und das Gefühl habe, dass mein Leben in Jesu Hand ist und mich ihm total unterwerfe.
In der heutigen Zeit beobachtet man eine Zunahme der inneren Unruhe bei den Menschen. Sie machen sich Gedanken und können nicht mehr ein Gefühl der Sicherheit und Sorglosigkeit entwickeln, da sie kein Vertrauen besitzen und Zukunftssorgen haben. Deswegen sind die meisten Krankheiten psychisch und psychosomatisch. Genau das ist die Falle, die der Satan den Menschen aufstellt. Denn er will, dass sich die Menschen nicht in Sicherheit wiegen. Aus diesem Grunde sollte der Mensch an Gottes Versprechungen glauben und darauf vertrauen.
Manchmal sind die Worte leichter als die Taten, deswegen sollte man einen Rahmen für den Weg (des Lebens) zeichnen: Wir sollten an die Liebe Gottes glauben. Er schenkt dem Menschen alles „Gott, der uns reichlich gibt, was wir brauchen“(1. Thimo 6:17).
Wir sollten Gott vertrauen und nach seinem Willen leben, dann wird er uns von Herrlichkeit zu Herrlichkeit versetzen „gaben wir auf und ließen uns treiben“(Apos 27:15). Diese Erfahrung lässt uns Freude und Frohsinn verspüren, denn das Leben mit Gott ist hinreichend und sättigt den Bedarf.