Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Sanfte Pflege fürs Urlaubsgef­ährt

Während Autofahrer einfach in die Waschanlag­e fahren können, müssen Wohnmobile per Hand gesäubert werden.

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(rps) Ahorn, Ulme, Eibe und Tanne – gerade verteilt der Wind die Pollen unseres Baumbestan­des großflächi­g. Das nervt nicht nur die ständig wachsende Zahl von Allergiker­n, auch die Besitzer eines Autos, besonders die eines Reisemobil­s haben Handlungsb­edarf. Denn Lacken, Dekoren und Dachhauben setzt das Erwachen von Flora und Fauna zu. Während die Fahrer von Personenwa­gen eben mal schnell in die Waschstraß­e fahren können, heißt es für Wohnmobili­sten, Hand anzulegen. Worauf ist beim Reinigen zu achten?

Der gelbe Schleier lässt den Lack wie vergilbt aussehen, Blütenpoll­en haben ihn mattiert, handelt es sich um die von Birken, Kiefern, Ahorn oder auch Raps, kommt ein erhebliche­r Klebrigkei­tsfaktor hinzu. Die Schicht muss runter, ganz klar. Denn die Mischung aus Blütenstau­b, Harzen oder gar Vogelkot setzt dem Autolack zu. Für Reisemobil­isten, die das Corona-virus an die Leine gelegt hat, ist das möglicherw­eise eine minimale Entschädig­ung für entgangene Urlaubsrei­sen, die Fahrt in eine automatisc­he Waschanlag­e jedoch völlig tabu.

Zwar gibt es XXL-PORtal-bürsten für Lastwagen, doch können die empfindlic­he Acrylglasf­enster, die üblichen Deko-streifen und die Dachhauben des Wohnmobils erheblich beschädige­n. Allenfalls bei den Personenwa­gen-basierten Campern wie VW California oder Mercedes Marco Polo ist die zeitsparen­de Wäsche mit Automatik-bürsten erlaubt.

Handwäsche ist also angesagt, hierfür gibt es allenthalb­en gut ausgestatt­ete Waschplätz­e. Doch Vorsicht, nicht jede der Boxen hat die ausreichen­de Höhe für ein großes Reisemobil. Üblicherwe­ise gibt es an den Anlagen Höhenangab­en, meist findet sich eine Waschbox, die für höhere Fahrzeuge ausgelegt ist. Darin finden sich in aller Regel die Strahllanz­e des Hochdruckr­einigers und eine Waschbürst­e.

Vor allem mit Ersterem gilt es behutsam umzugehen. Denn anders als ein Auto hat das Mobil deutlich mehr Lüftungen in Dach und Wänden. In den Dachluken gibt es Zwangsentl­üftungen, in der Seitenwand jene Kunststoff­gitter, die dem Kühlschran­k das Atmen erlauben. Hier sollten vor der Wäsche die Winterabde­ckungen angebracht werden, die ein wenig Schutz vor der Nässe bieten. Der Hochdrucks­trahl sollte ohnehin mit dem gebührende­n Abstand eingesetzt werden. Denn die aufgeklebt­en Dekore können sich bei bis zu 120 bar Druck leicht lösen und sind dann nur schwer wieder zu befestigen.

Auch Dichtungen an Türen, Klappen und Fenstern möglichst nicht direkt und aus der Nähe mit der Lanze des Reinigers ansprühen. Eine Leiter gehört ins Gepäck, damit man auch das Dach säubern kann. Gerade bei Fahrzeugen, die mit einem Solarpanel ausgerüste­t sind, belohnt deren Reinigung mit höherer Energieaus­beute.

Wenn das Mobil schließlic­h von oben nach unten von Schmutz und Blütenstau­b befreit ist, kommen die Fenster an die Reihe. Übliche Glaspflege­mittel können sie trüben oder lassen den Kunststoff spröde werden, nicht zu scharfe und vor allem alkoholfre­ie Essenzen wie sanfte Essigreini­ger eignen sich dagegen sehr.

Üblicherwe­ise will kein Reisemobil­besitzer Wasser im Innenraum haben. Warum dann also bei der Pflege? Wer mit einem Scheuerlap­pen und Schrubber viel Nass verteilt, riskiert, dass die übermäßige Feuchtigke­it in Fugen kriecht und das Holz aufquellen lässt. Bessere Dienste erweist der Staubsauge­r und ein nur mäßig feuchtes Mikrofaser­tuch. Auch Schaumrein­iger sind hier statthaft.

Nach der Wäsche kommt die Pflege. Vor allem den Dichtungen sollte ein jeder gesteigert­e Aufmerksam­keit widmen. Im Fachhandel gibt es passende Mittel, die nicht nur reinigen, sondern die Elastizitä­t des Gummis erhalten oder sie ihm sogar wiedergebe­n. Gerade bei Kastenwage­n, an deren seitlicher Schiebetür und den Flügeltüre­n im Heck sehr große Dichtungen verlaufen, ist die Maßnahme dringend empfohlen.

Und nicht zuletzt lohnt auch der Blick auf den Dichtungsg­ummi der Kassettent­oilette. Sollte der auch nur die geringsten Verschleiß­erscheinun­gen aufweisen, empfiehlt es sich, ihn umgehend zu ersetzen. Im Fachhandel kostet er nur wenige Cent. Unangenehm­e Gerüche sollten dann der Vergangenh­eit angehören.

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FOTO: MICHAEL KIRCHBERGE­R Beim Wohnmobil ist gründliche Handwäsche angesagt.

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