Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Schlechte Stimmung in der Akademie
In der Kunstakademie Düsseldorf breitet sich zunehmend Unzufriedenheit aus. Der Grund ist das Rektorat. Viele Entscheidungen von oben seien derzeit wenig nachvollziehbar für Studierende.
Der Name Karl-heinz Petzinka ist zum Reizwort für manchen Studierenden geworden. Den Rektor der Kunstakademie traf zuletzt jede Menge Groll. Da wäre zum einen der einsame Sommerrundgang: die Präsentation der Abschlussarbeiten der Absolventen, die vor der Pandemie so viele Besucher anlockte, dass Einlass-stopps bei Wiederholungsgängern oft schon einberechnet wurden. Bei niedrigen Fallzahlen, mehr Geimpften und Testmöglichkeiten wurde dem Rektorat vorgeworfen, im Juli nicht nur zu wenig für den Rundgang geworben, sondern den Einlass auch verkompliziert zu haben. Daraus resultierten teils stundenlang leere Ausstellungsräume.
Auch ein Screenshot einer E-mail zu diesem Thema, wohl gesendet von Petzinka selbst, verteilt sich im Netz und sorgt für Verwirrung. Dort bittet er persönlich, sich mit den damaligen Umständen zufriedenzugeben. Als Argument für die geringe Besucheranzahl dient wohl unter anderem, dass nur ein Drittel der Absolventen und Absolventinnen „national“sein. Die vorangegangene Frage und die nötigen Hintergrundinformationen fehlen. Apropos: In einem vorherigen Artikel in diesem Haus wurde immerhin erläutert, dass die Digitalisierung an der Akademie vorangetrieben werden soll – unter anderem in Form eines E-mail-verteilers. Im gleichen Text kommt zur Sprache, dass die Akademie auch regulär wieder für Studierende geöffnet sei – diese erzählten jedoch von deutlichen Einschränkungen. Sie beschweren sich ebenfalls über die angebliche Schließung des Orientierungbereichs, dem Teil der Akademie für die ersten Semester. Die Entscheidungen von oben scheinen zumindest für Immatrikulierte nicht transparent. Das führte auch dazu, dass kleine Projekte entstanden sind, die teils starke Veränderungen forderten. Was bleibt und fortan herrscht, ist die spürbare Unstimmigkeit zwischen Rektorat und Studierenden. Vielleicht ist es Zeit für ein Gespräch.