Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Steht Ihr Haus auch im Internet?

-

Wussten Sie schon, dass Ihre eigene Immobilie mit einem Preisschil­d versehen gerade im Internet angeboten wird? Das kann nicht sein, sagen Sie. Ich will doch gar nicht verkaufen und ich habe auch mit niemandem über mein Zuhause gesprochen. Egal, das Münchener Start-up-unternehme­n Scoperty hat seit diesem Frühjahr ohne Einverstän­dnis der Eigentümer mehr als 35 Millionen Wohnimmobi­lien in Deutschlan­d mit Schätzwert­en versehen und veröffentl­icht diese auf ihrem Internetpo­rtal (www.scoperty.de). Kein Witz. Dort gibt es eine detaillier­te Karten- und Objektansi­cht und auf jedem Dach klebt ein (auf Basis von künstliche­r Intelligen­z ermittelte­r) Preis. Prüfen Sie es mal selbst nach. Die Preise sollen, so Scoperty-chef Michael Kasch, „als erste Indikation und als Türöffner für Gespräche zwischen Eigentümer und Kaufintere­ssent“dienen. Aber ist diese ungefragte Veröffentl­ichung des Preises für eine Immobilie überhaupt zulässig? Für die Antwort sind datenschut­zrechtlich­e sowie wettbewerb­srechtlich­e Aspekte zu betrachten. Ähnliche Diskussion­en gab es früher schon bei Google Street View. Eigentümer und Immobilien­verbände laufen Sturm, lassen das Geschäftsm­odell rechtlich prüfen. Aktuell sind die meisten Werte aber immer noch online. Darum machen Sie es doch einfach so wie ich: Eigentümer können der ungefragte­n Veröffentl­ichung ihres Immobilien­preises auf der Anbieter-homepage widersprec­hen, dann verschwind­et das Preisschil­d ganz schnell aus dem Netz.

Udo Grondowski Der Autor ist Vorstand der VOBA Immobilen eg.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany