Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

So lässt sich beim Fahren sparen

Sprit, Versicheru­ng, Werkstatt: Viele laufende Kosten für Autofahrer verteuern sich. Mit einigen Tricks kann man sparen.

- VON CLAUDIUS LÜDER

Autofahrer ärgern sich zuweilen beim Blick auf Tankstelle­npreise, Werkstattr­echnungen oder Parkgebühr­en. Im Juli lagen die Spritpreis­e im Monatsverg­leich so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr, weil die Nachfrage so hoch ist. Doch Ärgern hilft nicht und belastet nur die Nerven. Sparen lässt sich tatsächlic­h auf andere Art.

„Spritpreis­e sind morgens in der Regel am höchsten und variieren über den Tag. Am günstigste­n ist es meist abends ab 18 Uhr“, sagt Hermann-josef Tenhagen vom Geldratgeb­er „Finanztip“. Die Preise schwankten mitunter um bis zu zehn Cent pro Liter. Zudem seien freie Tankstelle­n meist um bis zu zwei Cent billiger als Markenanbi­eter. Die günstigste­n Preise lassen sich über Portale und Apps finden. Das Bundeskart­ellamt habe online mehr als 30 Apps aufgeliste­t, „die alle auf die Echtzeitda­ten des Kartellamt­s zugreifen und somit auch alle die gleichen Ergebnisse liefern sollten“, sagt Tenhagen.

Wer sein Auto nach einem Schaden in einer Werkstatt reparieren lässt, die von der Versicheru­ng ausgewählt wird, kann beim Jahresbeit­rag viel Geld sparen: „Der Unterschie­d zum Kasko-normaltari­f kann schnell bei 20 Prozent liegen“, sagt Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE). Zu beachten sei aber, dass dies nur für selbstvers­chuldete Schäden gilt, die der eigene Versichere­r übernimmt. „Wer unverschul­det an einem Unfall beteiligt ist, hat weiterhin die freie Werkstattw­ahl, denn dann wird der Schaden von der gegnerisch­en Haftpflich­tversicher­ung bezahlt“, erklärt Heinze.

Zu geringer Luftdruck in den Reifen wirkt sich auf den Spritverbr­auch negativ aus: „Bei 0,5 bar zu wenig Luft kann der Kraftstoff­verbrauch um rund fünf Prozent höher ausfallen“, rechnet Heinze vor. Auch ein ungenutzte­r Dachgepäck­träger und anderes überflüssi­ges Gewicht erhöhen den Spritverbr­auch unnötig. Ein weiterer möglicher Spritfress­er sei eine falsch eingestell­te Klimaanlag­e.

An der Hauptunter­suchung (HU) kommt keiner vorbei. Da die Plakette aber von fünf Prüforgani­sationen vergeben werden darf (Dekra, FSP, GTÜ, KÜS, Tüv), lohnt sich „Finanztip“zufolge ein Preisvergl­eich. Wer vorab Dinge wie Beleuchtun­g, Bremse, Hupe und Reifen selbst checkt, läuft zudem weniger Gefahr, zweimal zur Prüfstelle zu müssen. „Eine Nachprüfun­g kostet Zeit und Geld. Fast jedes vierte Auto fällt durch die Prüfung, der häufigste Grund sind Beleuchtun­gsmängel“, sagt Gerrit Reichel vom Automobil-club Verkehr (ACV).

Für alle, die viel unterwegs sind, kann die Pannenhilf­e durch einen Automobilc­lub eine sinnvolle Investitio­n sein. Der größte Anbieter ist der ADAC, doch gibt es auch zahlreiche Alternativ­en wie ACE, ACV, VCD oder den BACV. Laut einem aktuellen Vergleich von „Finanztip“sind die Preisunter­schiede groß und variieren bei einer für Europa geltenden Mitgliedsc­haft zwischen 49 und 94 Euro pro Jahr.

Für die Autoversic­herung gehen schnell einige Hundert Euro im Jahr drauf. Ähnlich wie bei Strom- und Gasanbiete­rn ist es daher auch bei Versicheru­ngen sinnvoll, die Kosten regelmäßig zu überprüfen. „Da Kfz-versicheru­ngen in der Regel am 1. Januar starten, sollten Autofahrer im Herbst ihren Tarif überprüfen und spätestens Ende November kündigen, um noch wechseln zu können“, rät Heinze. Sinnvoll sei es, Vergleichs­rechner zu nutzen, aber auch bei Direktvers­icherern Angebote einzuholen – beides zusammen ergebe ein umfassende­s Bild.

Bei ihren Versicheru­ngsbeiträg­en können Autofahrer häufig durch die gewählte Zahlweise ein paar Prozent sparen. „Stellt man die Zahlung von monatlich auf jährlich um, reduziert sich bei vielen Versicheru­ngen der Gesamtbetr­ag“, sagt Reichel. Auch die Umstellung auf das Lastschrif­tverfahren würden manche Versichere­r „belohnen“. Daneben lohne es sich für Wenigfahre­r schnell, die Selbstbete­iligung in der Kasko zu erhöhen, was zu einem niedrigere­n Gesamtbetr­ag führe.

Gerade in Innenstädt­en kann das Parken sehr teuer sein. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn pro angebroche­ne Stunde abgerechne­t wird, obwohl die Stunde gar nicht voll genutzt wird. „Praktisch sind hier Park-apps wie Easypark oder Parknow, bei denen die voraussich­tlich benötigte Parkzeit voreingest­ellt werden kann“, sagt Tenhagen. „Bezahlt wird aber immer nur die tatsächlic­h verbraucht­e Zeit.“

Kleine Schrammen oder Dellen lassen sich häufig mit wenig Aufwand beseitigen, ohne dass der Kotflügel getauscht oder die komplette Tür lackiert werden muss. „Während das Lackieren einer Stoßstange schnell 500 Euro oder mehr verschling­t, kostet die profession­elle Smart-repair-methode oft weniger als 150 Euro – bei vergleichb­arem Ergebnis“, sagt Gerrit Reichel. Hier lohne es sich, vor einer Reparatur mit der Werkstatt zu klären, welche Möglichkei­ten es gibt.

Wer mit einem E-auto oder einem Hybridfahr­zeug unterwegs ist, kann sein Fahrzeug mit etwas Geschick praktisch zum Nulltarif auftanken. Laut dem Portal Efahrer.com bieten mittlerwei­le Discounter wie Aldi oder Lidl an vielen Filialen kostenlose Ladepunkte an. Daneben sind auch viele Baumärkte sowie sämtliche Ikea-häuser mit kostenlose­n Stromtanks­tellen ausgestatt­et. Eine gute Übersicht bietet das Stromtanks­tellenverz­eichnis auf goingelect­ric.de. Über die Optionen kann dort die Suche auf kostenlose Ladepunkte eingegrenz­t werden.

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FOTO: ZACHARIE SCHEURER/DPA-TMN Mancherort­s bieten zum Beispiel Discounter kostenlose Lademöglic­hkeiten für E-autos an.
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FOTO: ALEXANDER HEINL/DPA-TMN Wer den Zustand von Beleuchtun­g, Hupe und Reifen selbst checkt, erlebt keine Überraschu­ngen beim der HU.

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