Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Deutscher Einsatz in Kabul ausgeweite­t

Die Bundeswehr ist nun auch außerhalb des Flughafens unterwegs, um zu evakuieren.

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BERLIN (dpa) Wegen der dramatisch­en Situation am Flughafen Kabul und der teils blockierte­n Zugänge ist die Bundeswehr nun auch außerhalb des Airports im Einsatz, um Menschen zu den Evakuierun­gsflügen zu bringen. Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-karrenbaue­r (CDU) sagte bei Bild TV, es sei fast nicht mehr möglich, zum Flughafen zu gelangen: „Deswegen müssen wir sehr viel stärker dazu übergehen, die Leute sozusagen abzuholen. Das tun wir.“

Nach einem Bericht haben Elitesolda­ten des Kommandos Spezialkrä­fte eine Münchner Familie aus Kabul gerettet. Bei der Geheimoper­ation „Blue Light“hätten sich die deutschen Soldaten zu Fuß vorgearbei­tet und eine 19-jährige Münchnerin, deren kleinen Bruder und deren Mutter gerettet, hieß es unter Berufung auf Sicherheit­skreise. Die Operation habe rund eine Stunde gedauert. Seit dem Start ihrer Evakuierun­gsaktion hat die Bundeswehr nach Angaben des Verteidigu­ngsministe­riums fast 3000 Menschen ausgefloge­n. Darunter waren laut Auswärtige­m Amt mehr als 1800 Afghanen. „Wir evakuieren so lange es geht so viele wie möglich aus Afghanista­n“, hieß es in einem Tweet. Die Taliban wollen einer Verlängeru­ng der Evakuierun­gsmission westlicher Staaten über den 31. August hinaus nicht zustimmen.

Nach einem Feuergefec­ht am Flughafen Kabul sind mindestens sechs Verletzte mit Schusswund­en ins Krankenhau­s gekommen. Das teilte die Organisati­on Emergency bei Twitter mit, die ein Krankenhau­s in Kabul betreibt. Die Bundeswehr, Us-soldaten und afghanisch­e Sicherheit­skräfte hatten sich am Flughafen erstmals ein Feuergefec­ht mit unbekannte­n Angreifern geliefert. Dabei wurde ein Soldat der afghanisch­en Armee getötet.

Die Us-regierung hatte erst am Sonntag Sorgen vor einem Anschlag der Terrormili­z Islamische­r Staat am Flughafen oder in der Umgebung geäußert. „Die Bedrohung ist real, sie ist akut, sie ist anhaltend“, sagte der Nationale Sicherheit­sberater von Us-präsident Joe Biden, Jake Sullivan, im Sender CNN. Die Taliban und der regional aktive Zweig des IS sind verfeindet.

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