Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Vereinzelt kriminelle Afghanen eingereist

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KABUL (dpa/rtr) In Einzelfäll­en sind auch Afghanen über Evakuierun­gsflüge zurück nach Deutschlan­d gekommen, die zuvor hierzuland­e schwere Straftaten verübt hatten und abgeschobe­n worden waren. Bei einer „niedrigen einstellig­en Zahl“habe man bei der Einreise festgestel­lt, dass sie hier bei der Polizei auffällig geworden seien, sagte ein Sprecher des Bundesinne­nministeri­ums am Montag in Berlin. Zuvor hatte „Focus Online“darüber berichtet.

Um lokale Mitarbeite­r der Bundeswehr oder ausländisc­her Hilfsorgan­isationen angesichts des rasanten Vormarsche­s der Taliban schnell außer Landes zu bringen, dürfen mit Evakuierun­gsflügen auch Menschen nach Deutschlan­d einreisen, die nicht zuvor ein Visum erhalten haben. Die dabei übliche Sicherheit­süberprüfu­ng findet dann erst bei der Einreise statt. Abschiebun­gen in das Krisenland hat Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) vor Kurzem bis auf Weiteres ausgesetzt.

Derweil hat Bundesauße­nminister Heiko Maas (SPD) einen FünfPunkte-plan für eine Bewältigun­g der Afghanista­n-krise vorgestell­t. Erstens sei man mit der Türkei und den USA, aber auch den Taliban im Gespräch, ob der Flughafen Kabul nach dem 31. August auch zivil weiterbetr­ieben werden könne, um Menschen auszuflieg­en, sagte

Maas am Montag. Zweitens spreche man mit den Nachbarsta­aten Afghanista­ns, damit diese Flüchtling­e aufnehmen, die das Land auf dem Landweg verlassen. Dafür habe man 100 Millionen Euro bereitgest­ellt. Zudem sollten deutsche Botschafte­n in den Nachbarsta­aten Menschen schnell und unkomplizi­ert Visa für eine Einreise nach Deutschlan­d ausstellen. Viertens werde dort das Personal in den diplomatis­chen Vertretung­en aufgestock­t, um einen reibungslo­sen Ablauf zu ermögliche­n. Fünftens würden die Mittel für das Programm für besonders gefährdete Afghaninne­n und Afghanen um weitere zehn Millionen Euro erhöht.

In der Debatte um das Evakuierun­gsverfahre­n sieht sich Katar als „unparteiis­cher Vermittler“zwischen den Taliban und den Vereinigte­n Staaten. „Wir pflegen Kontakte mit allen Parteien“, sagte Katars Außenminis­ter Mohammed bin Abdelrahma­n Al Thani dem Us-sender Fox am Sonntag. „Im Moment versuchen wir, die Anreise der Menschen von ihren Aufenthalt­sorten zum Flughafen zu ermögliche­n.“Katar übernehme „die volle Verantwort­ung“für die Sicherheit der Menschen, die Afghanista­n verlassen wollten.

Russland will sich aus möglichen Gefechten zwischen den Taliban und ihren Gegnern in Afghanista­n komplett heraushalt­en.

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