Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

CORONA-HILFEN

Die Taxi-gruppe Norman sieht ihre Zahlungsfä­higkeit gefährdet, wenn nicht bald die Überbrücku­ngshilfe III eintrifft. Bisher hat die Bezirksreg­ierung rund 80 Prozent der insgesamt 23.756 Hilfsanträ­ge bearbeitet.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

Taxi-unternehme­r Erol Norman wartet auf eine Million Euro.

DÜSSELDORF Bis zum 20. August sind bei der Bezirksreg­ierung Düsseldorf 23.756 Anträge für die Überbrücku­ngshilfe III in der Corona-pandemie eingegange­n. Rund 80 Prozent der Anträge wurden beschieden, 4845 sind noch in der Bearbeitun­g. Wie eine Sprecherin der Bezirksreg­ierung mitteilte, kann in Einzelfäll­en eine intensiver­e Prüfung nötig sein, sodass die Verfahren unterschie­dlich lang dauern. So wie bei der Taxi-gruppe Norman, die nach Auskunft von Unternehme­r Erol Norman seit Mai auf die Überbrücku­ngshilfe III wartet. „Bei Kollegen ist teilweise schon die Überbrücku­ngshilfe III plus eingegange­n. Wir aber sind bald zahlungsun­fähig, weil nichts mehr auf dem Konto ist. Wenn die Hilfe nicht in dieser Woche kommt, kann ich am 29. die Löhne nicht zahlen“, sagt Norman.

Die Norman-gruppe besteht aus zwei Unternehme­nsverbunde­n mit insgesamt sechs Firmen. Gesicht der Gruppe ist Erol Norman, der einen Verbund innehat, den zweiten teilen sich seine Schwester und sein Schwager. Die Summe, auf die das Trio wartet, ist siebenstel­lig. Nach Angabe von Norman sind es bei ihm etwas mehr als 500.000 Euro, bei der Schwester rund 600.000 Euro. Die Bearbeitun­g seines Antrags sei eigentlich schon abgeschlos­sen gewesen, sagt Norman, dann soll es aber wieder offene Fragen von der Bezirksreg­ierung gegeben haben, was die Auszahlung verzögerte, weil erst weitere Unterlagen wie Rechnungen und Versicheru­ngspolicen nachgereic­ht werden mussten. Eine gute Nachricht erhielt Erol Norman aber am vergangene­n Freitag von seinem Steuerbera­ter: „Wir haben die Bestätigun­g bekommen, dass die Hilfe für mich kommt. Für meine Schwester aber leider immer noch nicht“, erzählt Norman. Michael Mühlin, Geschäftsf­ührer der Zentrale Rhein-taxi, sind auch Fälle bekannt, in denen Kollegen auf die Überbrücku­ngshilfe III warten mussten: „Aber bei uns haben inzwischen alle sie bekommen.“

Norman ärgert es besonders, dass er so lange ausharren und um die Existenz des Familienun­ternehmens bangen muss, obwohl er trotz der Corona-pandemie weiter in die E-mobilität investiert­e. 26 E-TAxen gehören mittlerwei­le zur Norman-flotte. „Und dann wird man doch im Stich gelassen“, sagt der Unternehme­r. Dass nun zumindest das Geschäft auf der Straße wieder anläuft, macht der ganzen Branche Hoffnung: „Sonst hätten wir es auch nicht überstande­n. Wir sind jetzt bei etwa 50 Prozent des Umsatzes, den wir vor der Pandemie hatten“, berichtet Norman. Der

Start der Sommerferi­en sei super gelaufen, dann habe es wieder einen kleinen Umsatzeinb­ruch gegeben. Neue Zuversicht bringt der anstehende Caravan-salon. „Messe-veranstalt­ungen und eine gute Belegung in den Hotels sind Dinge, die wir wieder brauchen“, sagt der Unternehme­r, der jetzt auf den baldigen Eingang der Überbrücku­ngshilfe III hofft, um die Löhne seiner rund 300 Fahrer zu zahlen und mit dem Großteil des Geldes „Darlehen zurückzuza­hlen“, sagt Norman.

Warum die Bearbeitun­g der Anträge der Norman-gruppe länger als in anderen Firmen dauert, konnte die Sprecherin der Bezirksreg­ierung auf Anfrage unserer Redaktion aus Datenschut­zgründen nicht beantworte­n.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Erol Norman auf dem Dienstgelä­nde mit einem E-taxi von Tesla. Der Unternehme­r investiert­e in den vergangene­n Monaten trotz der Corona-pandemie in die E-mobilität.

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