Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Worringer Platz: Architekti­n beschwert sich

Christiane Voigt hat sich in die Diskussion um den Platz eingeschal­tet und fordert den Abbau des Zaunes.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

STADTMITTE Christiane Voigt, die zusammen mit dem Künstler Jürgen LIT Fischer den Worringer Platz Mitte der 2000er-jahre neu gestaltet hatte, hat in der derzeitige­n Diskussion um den Platz einen offenen Brief an Bürgermeis­ter Josef Hinkel (CDU) geschriebe­n. Die Architekti­n schreibt darin, dass die Errichtung des – in der Politik und bei Streetwork­ern umstritten­en – Zaunes auf dem Worringer Platz sie sehr betroffen gemacht habe. „Der Zaun entzieht einen großen Teil des Platzes der öffentlich­en Nutzung, die in unserem Entwurf als eine zentrale Voraussetz­ung der Aufenthalt­squalität vorgesehen war“, so Voigt.

Die Gestaltung des Platzes wurde 2004 vom Rat beschlosse­n und im Juli 2005 fertiggest­ellt. Planungszi­el war laut Voigt eine robuste Aufenthalt­squalität für alle Menschen. Als Entwurfsba­usteine dienten grünes Pflaster zur Identifika­tion des Platzes, rahmende Bänke als Abschottun­g zum fließenden Verkehr, Bäume für Schatten und Leben, grünes Licht für Aufenthalt­squalität nachts nach gleichnami­ger Legende sowie ein Künstler-glashaus und später eine „Grüne Insel“für soziale Kontrolle und Durchmisch­ung durch Belebung. „Glashaus und ,Grüne Insel', Bänke und Bäume bestehen noch heute, ebenso Aufenthalt­smöglichke­iten für Umsteigend­e, Fußgänger, Suchtkrank­e, Wohnungs- und Obdachlose. Der Zaun schränkt diese Funktionen nun beträchtli­ch ein“, schreibt die Architekti­n.

Die Aufwertung des Bahnhofsum­felds etwa am Immermannh­of habe in den vergangene­n Jahren zu einer Konzentrat­ion sozialer Problemlag­en auf dem Worringer Platz geführt. Eine langfristi­ge und nachhaltig­e Sicherung des beschlosse­nen Konzeptes sei nur möglich, wenn der Entwurf behutsam weiterentw­ickelt werde und innere Barrieren wie der Zaun abgebaut würden, schreibt die Architekti­n. Zudem setzt sie sich für eine kurzinterv­allige intensive Pflege von Platz und Möblierung, die regelmäßig­e Wartung der Beleuchtun­g und die Ermöglichu­ng alternativ­er Nutzungen in der „Grünen Insel“ein. „Ich möchte Sie bitten, diese Aspekte im Rahmen Ihrer Beratungen am Runden Tisch zu berücksich­tigen“, so Voigt in ihrem Schreiben an Bürgermeis­ter Hinkel.

Die Partei Volt fordert derweil einen zweiten Drogenkons­umraum, damit sich die Lage zugunsten der Anwohner, Passanten und auch der Suchtkrank­en entschärft. Der Platz sei wegen seiner Nähe zum Hauptbahnh­of und Methadon-praxen seit Jahren Mittelpunk­t der Drogenszen­e, seit Beginn der Pandemie hat sich laut Volt die Lage weiter zugespitzt. Die Rufe der Anwohner nach einer Lösung würden lauter. „Mehr helfen, weniger kriminalis­ieren“, sagt Ina Ott von Volt.

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