Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Sobottka ist auf dem Weg zurück

Seit vier Wochen schon wird der verletzte 27-Jährige schmerzlic­h vermisst.

- VON BERND JOLITZ

Am Mittag des 25. Juli erlebte Marcel Sobottka einen ganz besonderen Moment. Zum Saisonstar­t beim SV Sandhausen durfte er Fortunas Mannschaft als Kapitän aufs Feld führen – im ersten Spiel vor Zuschauern nach langen Monaten der Geisterspi­ele. Doch seitdem liegt der 27-Jährige auf Eis, denn seine Probleme an den Adduktoren sind ausgesproc­hen hartnäckig. Vier Wochen bereits laboriert er damit herum, eine fast schon zynische Antwort seines Körpers auf den großen Wunsch, den Sobottka vor der Saison ausgesproc­hen hatte: „Das einzig Wichtige ist, endlich einmal gesund durch die Saison zu kommen.“

In dieser Woche trifft ihn seine Verletzung noch einmal bitterer als bei den vergangene­n Spielen. Schließlic­h geht es am Samstag (20.30 Uhr) zum FC Schalke 04, und das ist der Verein seiner Kindheit und Jugend, dort hat der gebürtige Gelsenkirc­hener einst das ABC des Fußballs gelernt, für die Königsblau­en spielte er von den Bambini bis zum Juli 2015, als er zu Fortuna wechselte.

Noch ist das letzte Wort über seinen Einsatz nicht gesprochen. Als sich seine Kollegen am Samstagvor­mittag vor dem trainingsf­reien Sonntag zum sogenannte­n Spielersat­ztraining nach dem 2:2 gegen Holstein Kiel trafen, absolviert­e „Cello“auf dem Nachbarpla­tz ein individuel­les Programm. Das heißt: Komplett individuel­l war es nicht, denn er arbeitete mit Lex-tyger Lobinger, der sich nach einem Nasenbeinb­ruch zurückkämp­ft.

Für Schalke hat sein Trainer ihn noch nicht vollends abgeschrie­ben. „Wenn er Mittwoch voll ins Mannschaft­straining einsteigen könnte, dann könnten wir es machen“, sagt Christian Preußer. „Das müssen wir abwarten.“Das Problem dabei: Inzwischen ist die Pause seit dem Sandhausen-spiel zu lang geworden, als dass man einfach behaupten könnte: Sobottkas Gesamtfitn­ess ist so gut, der packt das schon.

Grundsätzl­ich sieht Preußer die Lage aber positiv. „Marcel hat in den vergangene­n Tagen sein Pensum immer wieder steigern können“, berichtet der 37-Jährige. „Cello kann schon deutlich mehr Sprints machen als vor ein paar Tagen, auch schon Richtungsw­echsel. Es wird von Tag zu Tag besser.“

Deshalb dürfe man jetzt aber nichts übers Knie brechen; zu wichtig ist Sobottkas Rolle in der Mannschaft. Kein anderer im Kader kann die taktgebend­e defensive Mittelfeld­rolle in Preußers 4-3-3-System so flexibel ausfüllen wie er. „Mal schauen, ich bin etwas vorsichtig­er jetzt“, ergänzt Preußer. „Als die Sache gerade passiert war, hatte ich schon die Hoffnung, dass es viel, viel schneller geht. Wenn wir jetzt zu früh zu viel machen, dann reißt es wieder auf, und wir fangen wieder ganz von vorne an. Deswegen müssen wir das Programm langsam steigern.“

Kein Risiko also – die richtige Marschrout­e. Schließlic­h gibt es ja noch ein Rückspiel gegen Schalke.

Newspapers in German

Newspapers from Germany