Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Hohe Immobilien­preise spalten die Gesellscha­ft

- VON REINHARD KOWALEWSKY

Allein in den vergangene­n zwei Jahren stiegen in Düsseldorf die Immobilien­preise um rund ein Fünftel, in anderen sehr begehrten Städten wie Köln, Berlin oder Hamburg ist der Trend ähnlich. Diese Entwicklun­g treibt unsere Gesellscha­ft immer mehr auseinande­r.

Erstens ist erschrecke­nd, dass jüngere Leute sich Häuser oder schöne Wohnungen fast nur noch leisten können, wenn ihre Eltern oder Großeltern kräftig Geld zuschießen. Der Nachwuchs der oberen Mittelschi­cht und der Oberschich­t kann sich die Preise in den guten Lagen am Rhein oder an Spree und Alster vielleicht noch leisten, die Kinder einfacher Arbeitnehm­er schauen in die Röhre, weil sie zu wenig Eigenkapit­al mitbringen.

Zweitens werden immer mehr Familien zur Flucht aufs Land gezwungen. Sie müssen aber gewarnt werden: Die Kosten des Pendelns sind auf Dauer oft viel höher als gedacht. Oft wäre es klüger, etwas beengter in der Stadt zu bleiben, als jeden Tag zwei Stunden im Auto zu sitzen. Die Versorgung mit Kitas ist in der Stadt auch meist viel besser als im Umland.

Was muss die Politik tun? Das Umland der Städte muss besser mit dem Nahverkehr erschlosse­n werden, damit Pendeln erträglich­er wird – ergänzt durch viele Radschnell­wege, um auch mal mit dem E-bike ins Büro zu fahren. Nrw-verkehrsmi­nister Hendrik Wüst (CDU) ist da auf einem vernünftig­en Weg. Der Staat muss sich weitere Förderange­bote für Wohneigent­um überlegen. Es ist ein verteilung­spolitisch­er Skandal, dass in fast keinem Eu-land weniger Menschen eine eigene Immobilie besitzen als in Deutschlan­d. Und die Landesregi­erung sollte endlich die bei 6,5 Prozent liegende Grunderwer­bsteuer senken. CDU und FDP hatten 2017 zur Landtagswa­hl eine Entlastung für Familien angekündig­t. Geschehen ist: nichts. BERICHT PENDLERN DROHEN UNERWARTET . . ., WIRTSCHAFT

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