Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Hohe Immobilienpreise spalten die Gesellschaft
Allein in den vergangenen zwei Jahren stiegen in Düsseldorf die Immobilienpreise um rund ein Fünftel, in anderen sehr begehrten Städten wie Köln, Berlin oder Hamburg ist der Trend ähnlich. Diese Entwicklung treibt unsere Gesellschaft immer mehr auseinander.
Erstens ist erschreckend, dass jüngere Leute sich Häuser oder schöne Wohnungen fast nur noch leisten können, wenn ihre Eltern oder Großeltern kräftig Geld zuschießen. Der Nachwuchs der oberen Mittelschicht und der Oberschicht kann sich die Preise in den guten Lagen am Rhein oder an Spree und Alster vielleicht noch leisten, die Kinder einfacher Arbeitnehmer schauen in die Röhre, weil sie zu wenig Eigenkapital mitbringen.
Zweitens werden immer mehr Familien zur Flucht aufs Land gezwungen. Sie müssen aber gewarnt werden: Die Kosten des Pendelns sind auf Dauer oft viel höher als gedacht. Oft wäre es klüger, etwas beengter in der Stadt zu bleiben, als jeden Tag zwei Stunden im Auto zu sitzen. Die Versorgung mit Kitas ist in der Stadt auch meist viel besser als im Umland.
Was muss die Politik tun? Das Umland der Städte muss besser mit dem Nahverkehr erschlossen werden, damit Pendeln erträglicher wird – ergänzt durch viele Radschnellwege, um auch mal mit dem E-bike ins Büro zu fahren. Nrw-verkehrsminister Hendrik Wüst (CDU) ist da auf einem vernünftigen Weg. Der Staat muss sich weitere Förderangebote für Wohneigentum überlegen. Es ist ein verteilungspolitischer Skandal, dass in fast keinem Eu-land weniger Menschen eine eigene Immobilie besitzen als in Deutschland. Und die Landesregierung sollte endlich die bei 6,5 Prozent liegende Grunderwerbsteuer senken. CDU und FDP hatten 2017 zur Landtagswahl eine Entlastung für Familien angekündigt. Geschehen ist: nichts. BERICHT PENDLERN DROHEN UNERWARTET . . ., WIRTSCHAFT