Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Eine Oper für alle ist der größte Wunsch
Die Bürger wünschen sich eine zentrale und ganztägig offene Oper. Sie soll kulturell vielfältige Angebote machen und vor allem auch für junge Menschen attraktiv sein. Die Standorte Rheinpark und Hafen werden kritisch gesehen.
DÜSSELDORF Die Stadt biegt auf dem Weg zu einem Grundsatzbeschluss zur Zukunft der Oper im Dezember auf die Zielgerade ein. Am Mittwochabend fand das dritte und vorerst letzte Dialogforum statt. Dabei wurden die Ergebnisse der analogen und der digitalen Bürgerbeteiligung vorgestellt. Kernbotschaften auch der Bürgerräte, zu denen 30 Düsseldorfer von 17 bis 84 Jahren aus allen Bezirken der Stadt gehörten (19 Frauen, 14 Männer): Düsseldorf soll eine neue Oper bekommen, sie soll das Stadtbild prägen und eine hohe Strahlkraft haben – international, hieß es, aber auch: „Es muss keine Lösung wie Sydney oder Hamburg sein“. Stolz darf man also schon auf diese neue Oper sein, sie muss zu Düsseldorf passen, aber vor allem muss sie für alle da sein.
Diskutiert wurde bei den Räten in drei Gruppen, die mehrfachen Treffen dauerten stets einige Stunden. Bei den Standorten wird der Rheinpark abgelehnt und die Kesselstraße im Hafen nur bedingt als geeignet angesehen. Der Wehrhahn soll als Alternative zur Heine-allee in Erwägung gezogen werden, der Standort würde enorm aufgewertet. Die Bürgerräte wollen auch, dass der gerade erst in die Debatte eingebrachte Standort Graf-adolf-platz „ernsthaft und belastbar“auf Machbarkeit untersucht wird.
Beim heutigen Standort an der Heinrich-heine-allee sollen Varianten gesucht werden, die den Hofgarten nicht belasten, aber ein Eingriff ist nicht völlig ausgeschlossen. Dem Satz „der Hofgarten ist für die Entwicklung tabu“stimmten vier Personen zu, sieben sahen es anders. Dennoch soll der Park, würde dort neu gebaut, nicht leiden, sondern einen klimatischen und gestalterischen Mehrwert erhalten. Und: Die Verkehrsfläche der Heine-allee soll bei den Untersuchungen einbezogen werden.
Die Oper selbst wäre sehr gut an den ÖPNV angeschlossen, zentral gelegen, äußerst vielseitig und multifunktional: außen wie innen sehr attraktiv, transparent und einladend, sie müsste höchsten Ansprüchen an Technik und Akustik genügen sowie klimaneutral und -resilient sein. Bestenfalls werden keine neuen Flächen versiegelt.
Das Über-thema ist die Oper für alle, das gilt mit Blick auf kulturelle Vielfalt, aber vor allem sind den Düsseldorfern Offenheit und Generationengerechtigkeit wichtig. Vielfältige Angebote sollen garantieren, dass die Oper ein breites Publikum anzieht. Zum Instrumentarium gehören Kooperationen mit Schulen, gezielte Ansprachen junger Menschen und auf sie zugeschnittene Angebote. Zudem sollen die Bühnen auch für Schulaufführungen und Veranstaltungen Dritter genutzt werden können. Ein ganztägiges Gastronomieangebot, auch mit günstigen Gerichten oder Snacks, steht ebenso auf dem Wunschzettel wie Ausstellungen, Kinderbetreuung und Bildungsangebote. Die Oper ist inklusiv, hat einen niederschwelligen
Zugang, bietet Kontakt auch zu den Künstlern, es gibt offene Proben.
Beim Thema Geld setzen die Menschen auf die Stadt und jederzeitige Kostentransparenz. Sponsoren sind erwünscht, aber stemmen soll die Stadt das Projekt finanziell möglichst selbst. Die Digitalisierung soll für mehr Reichweite und neue Formate sorgen, auch die Bühnentechnik soll davon profitieren. Und dass bei dieser Bandbreite der Ideen nicht mal Fliegen schöner sein muss, zeigt folgender praktischer Wunsch: Untertitel im Vordersitz mit Sprachauswahl.
Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) zeigte sich angesichts der Qualität der Beiträge beeindruckt und dankte den Bürgern. Die Vorschläge würden in die Vorlagen für die Ratsgremien eingearbeitet. Keller, der eine Kooperation mit privaten Partnern nicht ausschloss, kündigte für die Zeit nach dem Grundsatzbeschluss des Rates weitere Bürgerbeteiligungen an. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke unterstrich die geforderte „werthaltige Qualität innen und außen“.