Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Protestanten favorisieren 3G-regel für Gottesdienste
Zusammenkünfte sollen auch in Zukunft für möglichst viele Menschen offen bleiben. Dabei setzen die beiden großen Kirchen unterschiedliche Akzente.
DÜSSELDORF Die Kirchen wollen ihre Regeln für Gottesdienste und Veranstaltungen anpassen. Grund ist die aktuelle Corona-schutzverordnung, die neue Standards für Veranstaltungen und Zusammenkünfte setzt. Anders als beispielsweise in Restaurants, Fitness-studios und Theatern, zu denen nur noch Geimpfte, Getestete und Genesene Zutritt haben, bleiben den Kirchen aber Spielräume erhalten. Dabei setzen die Konfessionen in Düsseldorf unterschiedliche Akzente.
„Wir werden wohl die 3G-regel, also den Zutritt für Menschen, die über einen der drei Nachweise verfügen, für die Zeit ab dem 5. September als Basismodell empfehlen“, sagt Pfarrer Heinrich Fucks. Der Superintendent der evangelischen Kirche geht davon aus, dass die Gemeinden in der konkreten Umsetzung eigene Akzente setzen. Schon jetzt bitte beispielsweise die Johanneskirche um die Vorlage eines Nachweises. Zumindest stichprobenartig müssten Kirchgänger künftig auch mit einer Kontrolle rechnen, meint der Seelsorger. Bislang reichte in den Gemeinden ein Listeneintrag für die Nachverfolgung. Dass die 3G-regel eine neue Hürde darstellt, weiß Fucks.
Einen Rückgang der Gottesdienstbesucher fürchtet er aber allenfalls in geringem Umfang. Die Impfung sieht er als Ausdruck der Nächstenliebe und der Solidarität. „Wir wollen einen Anstoß geben, sich dafür zu entscheiden. Und freuen uns darauf, künftig wieder unbeschwerter singen zu können.“
Zurückhaltender schätzt Stadtdechant Frank Heidkamp die Folgen der neuen Verordnung ein. Neue Hürden beim Gottesdienstbesuch sieht er kritisch. „Wir schauen gerade, für welche Art von Zusammenkünften Anpassungen notwendig sind.“Bislang beschränkten sich die Kirchen auf die Kontaktverfolgung und die Hygieneregeln. Impfund Genesenennachweise sowie Testergebnisse mussten nicht vorgelegt werden. „Wir haben damit in den vergangenen Monaten gute Erfahrungen gemacht, Ausbrüche und Infektionsketten, die sich auf Messbesuche zurückführen lassen, sind mir nicht bekannt“, sagt der Seelsorger. Neue Hürden beim Zugang zum Gottesdienst machen für den Pfarrer von St. Lambertus deshalb wenig Sinn. „Abgesehen davon, dass eine Kontrolle der 3G-regel für jede einzelne Messe und jede Andacht für die Gemeinden personell nur schwer zu stemmen ist.“
Eine Anpassung wird es laut einem aktuellen Rundschreiben des Kölner Generalvikariats in den katholischen Kirchen allerdings für den Gemeindegesang und für besondere Zusammenkünfte wie Trauungen, Kommunionen und Firmungen geben. Will die Gemeinde singen, müssen künftig entweder alle geimpft, genesen oder getestet sein. „Oder es müssen alternativ alle eine Ffp2-maske tragen“, sagt Heidkamp. Außerdem greife die 3G-REgel, wenn beispielsweise bei einer Kommunionsfeier die Abstandsregeln aufgehoben werden. „Dafür können dann deutlich mehr Familienmitglieder und Gäste am feierlichen Gottesdienst teilnehmen.“