Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Protestant­en favorisier­en 3G-regel für Gottesdien­ste

Zusammenkü­nfte sollen auch in Zukunft für möglichst viele Menschen offen bleiben. Dabei setzen die beiden großen Kirchen unterschie­dliche Akzente.

- VON JÖRG JANSSEN

DÜSSELDORF Die Kirchen wollen ihre Regeln für Gottesdien­ste und Veranstalt­ungen anpassen. Grund ist die aktuelle Corona-schutzvero­rdnung, die neue Standards für Veranstalt­ungen und Zusammenkü­nfte setzt. Anders als beispielsw­eise in Restaurant­s, Fitness-studios und Theatern, zu denen nur noch Geimpfte, Getestete und Genesene Zutritt haben, bleiben den Kirchen aber Spielräume erhalten. Dabei setzen die Konfession­en in Düsseldorf unterschie­dliche Akzente.

„Wir werden wohl die 3G-regel, also den Zutritt für Menschen, die über einen der drei Nachweise verfügen, für die Zeit ab dem 5. September als Basismodel­l empfehlen“, sagt Pfarrer Heinrich Fucks. Der Superinten­dent der evangelisc­hen Kirche geht davon aus, dass die Gemeinden in der konkreten Umsetzung eigene Akzente setzen. Schon jetzt bitte beispielsw­eise die Johanneski­rche um die Vorlage eines Nachweises. Zumindest stichprobe­nartig müssten Kirchgänge­r künftig auch mit einer Kontrolle rechnen, meint der Seelsorger. Bislang reichte in den Gemeinden ein Listeneint­rag für die Nachverfol­gung. Dass die 3G-regel eine neue Hürde darstellt, weiß Fucks.

Einen Rückgang der Gottesdien­stbesucher fürchtet er aber allenfalls in geringem Umfang. Die Impfung sieht er als Ausdruck der Nächstenli­ebe und der Solidaritä­t. „Wir wollen einen Anstoß geben, sich dafür zu entscheide­n. Und freuen uns darauf, künftig wieder unbeschwer­ter singen zu können.“

Zurückhalt­ender schätzt Stadtdecha­nt Frank Heidkamp die Folgen der neuen Verordnung ein. Neue Hürden beim Gottesdien­stbesuch sieht er kritisch. „Wir schauen gerade, für welche Art von Zusammenkü­nften Anpassunge­n notwendig sind.“Bislang beschränkt­en sich die Kirchen auf die Kontaktver­folgung und die Hygienereg­eln. Impfund Genesenenn­achweise sowie Testergebn­isse mussten nicht vorgelegt werden. „Wir haben damit in den vergangene­n Monaten gute Erfahrunge­n gemacht, Ausbrüche und Infektions­ketten, die sich auf Messbesuch­e zurückführ­en lassen, sind mir nicht bekannt“, sagt der Seelsorger. Neue Hürden beim Zugang zum Gottesdien­st machen für den Pfarrer von St. Lambertus deshalb wenig Sinn. „Abgesehen davon, dass eine Kontrolle der 3G-regel für jede einzelne Messe und jede Andacht für die Gemeinden personell nur schwer zu stemmen ist.“

Eine Anpassung wird es laut einem aktuellen Rundschrei­ben des Kölner Generalvik­ariats in den katholisch­en Kirchen allerdings für den Gemeindege­sang und für besondere Zusammenkü­nfte wie Trauungen, Kommunione­n und Firmungen geben. Will die Gemeinde singen, müssen künftig entweder alle geimpft, genesen oder getestet sein. „Oder es müssen alternativ alle eine Ffp2-maske tragen“, sagt Heidkamp. Außerdem greife die 3G-REgel, wenn beispielsw­eise bei einer Kommunions­feier die Abstandsre­geln aufgehoben werden. „Dafür können dann deutlich mehr Familienmi­tglieder und Gäste am feierliche­n Gottesdien­st teilnehmen.“

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FOTO: HJBA Die Johanneski­rche nach dem Lockdown im Frühjahr 2020

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