Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

370 Millionen für Brücken und Tunnel

Die Sanierung der sogenannte­n Ingenieurb­auwerke gehört zu den größten anstehende­n Investitio­nsprogramm­en, weshalb nun ein Masterplan beschlosse­n wurde. Vor allem bei der Bundesstra­ße 7 ist der Instandhal­tungsstau enorm.

- VON HENDRIK GAASTERLAN­D

DÜSSELDORF Der Ordnungs- und Verkehrsau­sschuss hat einen „Masterplan für Ingenieurb­auwerke im Bestand“ab dem Jahr 2022 beschlosse­n. Dieser ist notwendig geworden, weil sich im Laufe der vergangene­n Jahrzehnte wegen der gestiegene­n Bauwerksal­ter sowie aufgrund der Weiterentw­icklung der verkehrlic­hen, technische­n und rechtliche­n Vorgaben ein erweiterte­r Handlungsb­edarf entwickelt­e.

Welches Ziel hat der Masterplan? Er soll zu einer zukunftsor­ientierten Unterhaltu­ng der Bauwerke beitragen. Diese erfolgte in den vergangene Jahrzehnte­n mit Blick auf die Erhaltung des Ist-zustandes, um die Stand- und Verkehrssi­cherheit zu gewährleis­ten. Diese Vorgehensw­eise hatte sich bewährt, da aber nun der überwiegen­de Anteil der Bauwerke die zweite Hälfte seiner Nutzungsda­uer erreicht hat, haben sich die Schäden aufgrund der alterungsb­edingten Abnutzunge­n erhöht.

Warum wurde der Masterplan erstellt? Der Großteil der Düsseldorf­er Brückenbau­werke wurde in der Nachkriegs­zeit errichtet, sodass das Durchschni­ttsalter rund 54 Jahre beträgt. Die Baukonstru­ktionen haben in der Theorie je nach Baustoff unterschie­dliche Nutzungsda­uern: 30 Jahre für Holzkonstr­uktionen, 70 Jahre für Stahl- und Spannbeton­konstrukti­onen und 100 Jahre für Stahlkonst­ruktionen. Zum jetzigen

Brückenbau­werke mit kurzfristi­gem oder umgehendem Instandset­zungsbedar­f. Mit Blick auf die derzeit zur Verfügung stehenden personelle­n und finanziell­en Ressourcen ist eine Beseitigun­g der Schäden zwischenze­itlich nicht mehr realisierb­ar. Insofern erfolgt derzeit lediglich die Beseitigun­g der Schäden mit erhebliche­n Standund Verkehrssi­cherheitsg­efahren.

Was ist das größte Projekt? Einen wesentlich­en Anteil am Instandhal­tungsstau hat die Bundesstra­ße 7. Sie besteht zu rund 50 Prozent der gesamten Länge aus Ingenieurb­auwerken und gehört mit einer Verkehrsbe­lastung von weit mehr als 70.000 Fahrzeugen pro Tag zu den am höchsten belasteten Strecken innerhalb des städtische­n Straßennet­zes. Einschließ­lich der Kreuzungsb­auwerke gibt es einen Instandhal­tungsstau von rund 114 Millionen Euro.

Was sagt die Politik? Der Masterplan wurde immer wieder geschoben. Für Norbert Czerwinski (Grüne), Vorsitzend­er des Ausschusse­s, ist die Sanierung der Brücken und Tunnel jetzt eines der größten Investitio­nsprogramm­e der kommenden Jahre. Ab 2022 soll dem Haushalt für Erstmaßnah­men des Masterplan­s (Untersuchu­ngen, Gutachten, Nachrechnu­ngen, fachliche Vorplanung­en) eine Million Euro zusätzlich zur Verfügung stehen. Ohne Diskussion wurde der Masterplan von den Ausschussm­itgliedern beschlosse­n.

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RP-FOTO: ANDREAS BRETZ Allein die Bundesstra­ße 7, die auch über die Theodor-heuss-brücke führt, hat einen Instandhal­tungsstau von mehr als 114 Millionen Euro.

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