Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Bande soll bei Sprachtests betrogen haben
DÜSSELDORF (wuk) Sechs Mitglieder einer mutmaßlichen Betrügerbande, die mindestens 23 Einwanderer mit gefälschten Ausweisen zu Deutschzeugnissen verhalfen, müssen sich seit Mittwoch vor dem Landgericht verantworten. Die Anklage wirft ihnen vor, ab Ende 2014 rund ein Jahr lang einen schwunghaften Handel mit betrügerisch erlangten Sprachbescheinigungen betrieben zu haben.
Zwischen 600 und 8500 Euro mussten potenzielle Neu-bürger demnach hinblättern, um auch ohne Deutsch-kenntnisse einen erfolgreichen Sprach-test vorweisen zu können und damit deutsche Staatsbürger zu werden. Da zwei der Angeklagten zu Prozessbeginn fehlten, begann das Landgericht die Verhandlung mit einem Rechtsgespräch hinter verschlossenen Türen. Laut Anklage soll das Sextett bei den Sprachprüfungen serienmäßig und mafia-ähnlich strukturiert betrogen haben. Denn statt frisch zugewanderten Migranten gingen damals angeblich ganz andere Kandidaten zu den Deutsch-tests bei einem weltweit tätigen Kulturinstitut – und konnten die Sprach-prüfungen dort mühelos bestehen. Damit der heimliche Austausch der Personen nicht auffiel, sollen die Ausweise der Migranten vorher von der Bande eingesammelt und mit Passfotos von sprachgewandten Mittätern und Komplizen verfälscht worden sein.
Das betrügerische System flog Ende 2015 nach monatelangen Ermittlungen bei einer Razzia auf. Der Gesamtschaden wird derzeit mit fast 30.000 Euro beziffert. Der Prozess geht am 7. September weiter.