Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Lidl will in die alten Leitz-werke ziehen
Dann könnte sich am jetzigen Lidl-standort eine Drogerie ansiedeln. Das würde das Stadtteilzentrum aufwerten.
REISHOLZ Die Stadt hatte 2016 mit ihrer Einzelhandelsrahmenrichtlinie Vorgaben gemacht, welche Geschäfte sich wie in Zentrennähe ansiedeln dürfen. Das soll verhindern, dass die Einkaufsstraßen veröden, weil die großen Läden auf die grüne Wiese ziehen. Für jedes Stadtteilzentrum, sei es auch noch so klein, wurde genau dargelegt, welche Versorgungsfunktion es hat. Das an der Henkelstraße in Reisholz ist solch ein kleines Stadtteilzentrum.
Nun will die Verwaltung die Vorgaben aus dem Konzept für Reisholz so ändern, dass es sich für die Anwohner positiv auswirkt: Der Lebensmitteldiscounter Lidl übernimmt für das Zentrum eine Magnetfunktion. Dieses Geschäft mit seinen derzeit 800 Quadratmeter Verkaufsfläche befindet sich in der Stephanstraße in zweiter Reihe des Zentrums, das entlang der Henkelstraße mit seiner vorwiegend Gründerzeitbebauung durch einen kleinteiligen Geschäftsbesatz geprägt wird. Genau gegenüber befindet sich die ehemalige Leitz-fabrik, die sich durch eine vielfältige gewerbliche, kulturelle, soziale und künstlerische Nachnutzung auszeichnet. Hier bietet sich nun laut Verwaltung im Erdgeschoss die Möglichkeit, den Lebensmitteldiscounter zu verlagern und diesen auf maximal 1300 Quadratmeter Verkaufsfläche zu vergrößern. Auf Anfrage teilte das Unternehmen dazu mit: „Lidl entwickelt sein gesamtes Filial-portfolio qualitativ und quantitativ weiter. Auch in Reisholz möchten wir unseren Kunden eine moderne Einkaufsstätte mit attraktiven Einkaufsbedingungen bieten.“
Ein Umzug von Lidl bietet laut Verwaltung zudem die Chance, auf dem heutigen Grundstück des Lebensmitteldiscounters einen Drogeriemarkt mit maximal 620 Quadratmeter Verkaufsfläche anzusiedeln. Damit könnte der vor einigen Jahren eingetretene Wegfall des Drogeriemarktes Schlecker ausgeglichen werden.
Der Stadtplanungsausschuss, der am 1. September tagt, soll nun die Voraussetzung dafür schaffen. Die maximalen Verkaufsflächengrößen ergeben sich aus dem Verträglichkeitsgutachten für den Einkaufsstandort Henkelstraße, das von diesem Juli stammt. Durch die Größenbeschränkung der Einzelhandelsbetriebe könne sichergestellt werden, dass die Entwicklung des kleinen Stadtteilzentrums Henkelstraße nicht zu Lasten der umliegenden zentralen Versorgungsbereiche gehe, so die Stadt:„hier sind in erster Linie die beiden Nahversorgungszentren Altenbrückstraße und Hasselsstraße zu nennen, die für den Stadtteil Hassels eine wichtige Versorgungsfunktion übernehmen. Durch die Vergrößerung des Lebensmitteldiscounters und die Ansiedlung eines Drogeriemarktes kann das Zentrum Henkelstraße langfristig gestärkt werden, weil der Magnetbetrieb gesichert wird.“Aktuell ist nur ein Leerstand zu verzeichnen. Die Einzelhandelsvollerhebung 2020 hatte noch drei Leerstände ermittelt. Die vorhandene Nutzungsmischung aus 21 Einzelhandelsbetrieben, zahlreichen Dienstleistungen und acht gastronomischen Angeboten machten das Zentrum attraktiv, heißt es in der Vorlage der Verwaltung für den Planungs-ausschuss.
Zur Zeitschiene teilte Lidl nur mit, dass man dazu noch keine Angaben machen könne, da man sich mit der Stadt noch in der Planungsphase befinde. Die zuständige Bezirksvertretung wird allerdings erst nach der Entscheidung im Planungsausschuss angehört und zwar in der Sitzung am 3. September.