Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Radiopreis für Sondersend­ung in Flutnacht

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WUPPERTAL (jis) Als die Wupper in der Nacht vom 14. auf den 15. Juli über die Ufer trat, informiert­e ein Sender fast rund um die Uhr über die aktuelle Gefahrenla­ge: Radio Wuppertal. Gegen 20.30 Uhr trommelte Chefredakt­eur Georg Rose sein achtköpfig­es Team aus dem Feierabend zusammen, eine halbe Stunde später begann schon die Sondersend­ung zur Flutkatast­rophe. Erst um 5 Uhr am nächsten Morgen, als das Notstromag­gregat kapitulier­te, gab die Redaktion notgedrung­en auf. „Wir haben einfach unseren Job gemacht“, sagt Rose, „aber natürlich wussten wir, dass diese Nacht außergewöh­nlich war.“Für den besonderen Einsatz wird der Lokalsende­r, dessen Betriebsge­sellschaft zur Mediengrup­pe der Rheinische­n Post gehört, mit dem Deutschen Radiopreis geehrt.

Für Rose war es in der Nacht wichtig, keine Panik zu verbreiten, die Situation nicht zu dramatisie­ren, aber die Bürgerinne­n und Bürger so gut und schnell wie möglich zu informiere­n. „Das ist uns auch gut gelungen“, erklärt der Chefredakt­eur. Einige Reporter waren draußen unterwegs, andere arbeiteten von zu Hause, ein Team im Studio. So sei es möglich gewesen, ein gutes Bild der Lage zu vermitteln, sagt Rose. Zumal die offizielle­n Meldungen mit einer gewissen Verzögerun­g eingingen und Roses Team den Behörden immer mindestens einen Schritt voraus war. Eine Folge: Schon in der Nacht gab es laut Rose unfassbar viele Rückmeldun­gen von Hörern, auf die Internetse­ite des Senders wurde innerhalb von 24 Stunden mehr als 300.000 Mal zugegriffe­n.

Der Chefredakt­eur will die Popularitä­t nun nutzen, um über die Rolle des Radios im Katastroph­enschutz eine öffentlich­e Debatte anzustoßen. Rose fordert zum Beispiel, dass Warnketten neu definiert werden sollten und das Radio dabei eine zentrale Funktion spielen müsste. Zudem gelte es, die Notstromve­rsorgung auch für kleinere Sender zu optimieren, so dass mindestens 24 Stunden gesendet werden könne. Rose wünscht sich daher in dieser Frage die Unterstütz­ung der Politik. Genauso wie für eine öffentlich­e Kampagne, um die Menschen dafür zu sensibilis­ieren, im Katastroph­enfall immer ein batteriebe­triebenes Radio griffberei­t zu haben. Rose: „Wenn der Strom ausfällt, lassen sich nur darüber noch Informatio­nen beziehen.“Zunächst einmal freut sich die Redaktion des Lokalsende­rs aber über den Preis, der am 2. September in Hamburg verliehen wird. Die Wuppertale­r erhalten den Sonderprei­s der Jury stellvertr­etend für alle Lokalradio­s, die bei der Flutkatast­rophe intensiv berichtet hätten, sagt Rose. Und betont: Alle hätten einen guten Job gemacht.

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