Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Im September startet die Auffrischu­ng

Ältere können bereits Termine machen. Nebenwirku­ngen sind im üblichen Umfang zu erwarten.

- VON TANJA WALTER

DÜSSELDORF In Bayern und Schleswig-holstein ist die dritte Impfrunde schon gestartet, in Nordrhein-westfalen wie in den anderen Bundesländ­ern soll es im September losgehen. Das ist der Stand:

Wer bekommt jetzt die dritte Impfung? Besonders gefährdete Gruppen wie über 80-Jährige, Pflegebedü­rftige und Menschen mit bestimmten Vorerkrank­ungen oder Immunschwä­che. Diese Personen gehörten zu Beginn der Impfkampag­ne zu den Priorisier­ungsgruppe­n 1 und 2. Auch wer bei der ersten Impfserie einen Vektorimpf­stoff von Astrazenec­a (zweimal) oder von Johnson & Johnson (einmal) erhalten hat, kann eine Auffrischu­ng bekommen. Die letzte Impfung sollte aber mindestens sechs Monate zurücklieg­en. Damit sind diese Impflinge frühestens im Oktober an der Reihe. Als Impfstoff für die Auffrischu­ng wird der von Biontech oder Moderna verwendet.

Warum bekommen Risikogrup­pen die Booster-impfung? Pflegebedü­rftige und alte Menschen wurden zu Beginn der Impfkampag­ne als Erste geimpft. Ihre Impfung liegt somit schon am längsten zurück. Zudem reagiert das Immunsyste­m bei Älteren weniger effizient auf die Impfung. Darum kam es in Alten- und Pflegeheim­en immer wieder zu einzelnen Corona-ausbrüchen. Bei älteren Menschen könne der Impfschutz bis zum Winter auf unter 50 Prozent sinken, befürchtet der britische Epidemiolo­ge Tim Spector vom King's College. Von Organtrans­plantierte­n und Personen mit geschwächt­em Immunsyste­m wisse man, dass ihr Körper zum Teil gar nicht auf die beiden Impfungen reagiert hat, sagt Carsten Watzl, Generalsek­retär der Deutschen Gesellscha­ft für Immunologi­e. Womöglich bräuchten sie für den Aufbau von

Antikörper­n nicht nur eine dritte, sondern auch noch eine vierte Impfung. Auch für sehr frühzeitig geimpfte Beschäftig­te im Gesundheit­swesen hält Spector eine schnellere Drittimpfu­ng für sinnvoll.

Was empfiehlt die Stiko? Bislang hält sich die Ständige Impfkommis­sion (Stiko) – ähnlich wie lange bei den Kinderimpf­ungen – mit einer Empfehlung zurück. Es lägen noch nicht genug Daten vor, so die Stiko.

Wo gibt es die Auffrischu­ngsimpfung? Laut Beschluss der Länder-gesundheit­sminister soll die Drittimpfu­ng vor allem bei niedergela­ssenen Ärzten erfolgen, aber auch in Impfzentre­n, solange es diese noch gibt. Ende September ist Schluss in den Zentren. Mobile Impfteams sollen beispielsw­eise Pflegeeinr­ichtungen versorgen.

Muss man wieder mit Nebenwirku­ngen rechnen? Die Impfreakti­onen sind wahrschein­lich leicht bis moderat und mit denen nach der zweiten Impfung vergleichb­ar oder sogar geringer. Diesen Schluss lassen Ergebnisse aus der Zulassungs­studie für die Drittimpfu­ng zu, die Biontech bei der Us-zulassungs­behörde FDA eingereich­t hat. Am häufigsten seien Schmerzen an der Einstichst­elle, Erschöpfun­g, Kopfschmer­zen, Muskel- und Gelenkschm­erzen sowie Schüttelfr­ost. Ähnliche Erfahrunge­n sind auch nach den ersten Drittimpfu­ngen aus Israel bekannt.

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FOTO: DPA In NRW können Menschen über 80 die dritte Dosis erhalten.

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