Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Wie Softball Menschen verbindet
Nicht viele Menschen in Deutschland betreiben den Sport – weshalb man sich untereinander schnell kennenlernt. Vanessa Kitor hat in den USA spielen gelernt, inzwischen sind auch ihre Kinder bei den Benrather Senators aktiv.
Der Sport ist in Deutschland recht unbekannt – Vanessa Kitor lernte ihn in den USA kennen. Inzwischen spielt sie mit ihrer Familie in Benrath.
BENRATH Softball hat Vanessa Kitor ihr Leben lang begleitet – und das sogar um den halben Globus. Ihre „sportliche Weltreise“führte die inzwischen 37-Jährige zuerst als Austauschschülerin vom beschaulichen St. Augustin über den Atlantik nach Sedalia im Us-bundesstaat Missouri, wo sie an der High School nicht allein ihre Sprachkenntnisse festigte, sondern mit dem amerikanischen Nationalsport Baseball in Kontakt kam. Ihre Leidenschaft für die sanfte Variante Softball war geweckt.
Zurück in ihrer Heimat im Linksrheinischen war der Oberstufenschülerin klar, dass sie das in Deutschland nur als Randsportart verbreitete „Schlagballspiel“unbedingt weiter ausüben wollte – nicht zuletzt wegen ihrer Amerika-verbundenheit. Bei den Cologne Cardinals fand sie eine passende Gelegenheit auf der Catcher-position. „Es macht mich ein bisschen stolz, eine besondere Sportart wie Softball auszuüben“, sagt Vanessa Kitor, die nach ihrem Sprachstudium in Bonn inzwischen im Bereich Übersetzungen als Projektmanagerin tätig ist.
Selbst als eine berufliche Veränderung ihres Ehemanns Rudi 2008 einen Umzug in die Schweiz notwendig machte, spürte Vanessa: „Ohne Softball geht es nicht.“In der Nähe von St. Gallen fand sie bei den Wild Devils Einsatz auf der Third Base. Und als es die Kitors anschließend auch noch nach München verschlug, wurden die München Caribes ihre sportliche Heimat. 2017 schließlich landete die Familie mit den Kindern Olivia (9), Kai (8) und Marlon (8) in Düsseldorf, auch weil das Heimweh nach NordrheinWestfalen groß war und die Kinder noch vor Schuleintritt in die Nähe der Großeltern kommen sollten.
Kaum angekommen, startete Kitor eine Google-suche – „Wo kann ich hier Softball spielen?“–, die sie per Mausklick geradewegs nach Benrath zu den Senators führte, wo sie auch prompt alte Bekannte aus ihrer Zeit in Köln und München wiedertraf. Damen-trainer Frank Mohr, der dieses Amt zu Saisonbeginn übernommen hat, um die zuvor trainerlosen Softballerinnen zu unterstützen, ist begeistert von dem Erfahrungszuwachs, mit dem Vanessa Kitor das Landesligateam bereichert.
„Ihre Auslandseinsätze machen sie zu einer Schlüsselspielerin, die vor allem unsere jungen Aktiven voranbringen kann“, sagt Mohr. Seine Freude über einen 13:2-Sieg seiner Damen zum Saisonstart gegen die Wesseling Vermins ist groß, auch wenn der sportliche Erfolg nicht unbedingt im Vordergrund stehen muss. „Die Senators verstehen sich als familiärer Verein“, betont Mohr. Der Spaß am gemeinsamen Spiel und Zusammensein soll keineswegs zu kurz kommen.
Jung und Alt sind herzlich willkommen – und auch hier ist Vanessa Kitor ein leuchtendes Beispiel: Tochter Olivia und Sohn Marlon machen es der Mama nämlich nach und sind ebenfalls bei den Senators aktiv, in der U12. Ihren Kontakt in die Baseball-hochburg USA hat Vanessa Kitor nicht abgebrochen. Mit ihrer Freundin und ehemaligen Softball-mitspielerin Claire, die sie damals im schweizerischen Wil kennengelernt hat und die aktuell in der Nähe von San Franzisco wohnt, trifft sich die Düsseldorferin immer mal wieder – und sei es in Barcelona bei einem von Claires regelmäßigen Europa-trips.