Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Der Fußball spielt weiter Monopoly

- VON STEFAN KLÜTTERMAN­N

Als die schnöden Zahlen am letzten Tag der sommerlich­en Transferpe­riode Überhand zu nehmen drohten, goss der Fußball schnell ein bisschen Romantik nach. Superstar Cristiano Ronaldo machte seine Rückkehr zu Manchester United perfekt und ließ in den sozialen Medien alle wissen: „Ich bin genau hier! Ich bin wieder da, wo ich hingehöre! Sir Alex, das ist für dich ...“Wem angesichts dieser Hommage an Trainerleg­ende Sir Alex Ferguson und generell so viel Emotionen die Gänsehaut dennoch versagt, der muss wahrschein­lich daran denken, dass Ronaldo auch in Manchester nicht für eine Aufwandsen­tschädigun­g spielen wird und er ja 2009 nicht den zig Millionen Euro hätte folgen müssen, die ihm Real Madrid für einen Wechsel zahlte.

Und so kann auch das rührende Beispiel Cristiano Ronaldos nicht darüber hinwegtäus­chen, dass Europas Spitzenfuß­ball trotz Corona in seinem MonopolySp­iel die Schlossall­ee weiter ausbaut. Paris St. Germain fügte unlängst Lionel Messi seiner Weltauswah­l zu, Manchester City bezahlte 118 Millionen Euro für Jack Grealish, Real Madrid bot zuletzt sogar fast 200 Millionen Euro für den Franzosen Kylian Mbappé, der ein Jahr später ablösefrei zu haben wäre. Als die Super League im Frühjahr binnen weniger Tage wieder einging, starb nur der Name. Die Idee ist längst Realität.

Die Bundesliga hielt sich in Sachen Transferwa­hnsinn da fast schon wohltuend zurück. Wobei man sich fragen muss, was der Meister FC Bayern für ein desillusio­nierendes Zeichen an den nationalen Wettbewerb sendet, wenn er vom Vizemeiste­r RB Leipzig Trainer, Abwehrchef und Kapitän loseist. Corona hat dem Fußball finanziell in vielerlei Hinsicht geschadet, allein in Europas Spitze machen sie weiter, als habe es die Pandemie nie gegeben. Die Super League ist auf der Schlossall­ee längst zu Hause.

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