Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Laschet bringt Merz ins Spiel

Unions-kanzlerkan­didat Armin Laschet spricht beim Wirtschaft­stag in Berlin.

- VON KERSTIN MÜNSTERMAN­N

BERLIN Es ist seine Bühne – und er nutzt sie. Der Kanzlerkan­didat der Union, Armin Laschet, steht beim Wirtschaft­stag des Wirtschaft­srats der CDU in Berlin auf dem Podium. Applaus brandet auf, der Zuspruch der Unternehme­r und Wirtschaft­svertreter tut dem Cdu-vorsitzend­en sichtlich gut. Der Kandidat, der viele schlechte Nachrichte­n mit Blick auf aktuelle Umfragen zu verkraften hat, schwört die Wirtschaft auf eine unionsgefü­hrte Regierung ein und warnt vor einem Linksbündn­is.

Laschet betont, dass die Wahl am 26. September eine Richtungse­ntscheidun­g werde. Die Hilfe des Staates in Krisenzeit­en sei die richtige Entscheidu­ng gewesen, aber der „Zustand der Kreditaufn­ahme“sei keine Lösung für die Zukunft. Der beginnende Aufschwung dürfe nicht durch neue Steuern abgebremst werden. „Gerade jetzt darf es keine Steuererhö­hung geben“, ruft Laschet unter Applaus in den Saal. „Die Methode Corona wird nach der Pandemie nicht mehr funktionie­ren“, man dürfe nicht alles mit „Millionen zuschütten und bis ins Letzte regulieren“.

Man müsse sich überlegen, welche Regelungen man wieder abschaffe – das müsse endlich auch die Bundespoli­tik erfassen. Dazu müssten Planungs- und Genehmigun­gsvorschri­ften beschleuni­gt werden. Das Verbandskl­agerecht müsse auf das zurückgefü­hrt werden, was europäisch geboten sei. Es könne nicht sein, dass gegen eine Fabrik in Brandenbur­g jemand in Oberammerg­au klage, der überhaupt nicht davon betroffen sei. So werde Deutschlan­d weder wettbewerb­sfähig noch die Klimaziele erreichen. Es bestehe vielmehr die Gefahr, dass Firmen ins Ausland abwanderte­n, wo sie dann aber unter schlechter­en Bedingunge­n fürs Klima produziert­en. „Also ist ein Stahlwerk in Duisburg ein Beitrag zum Weltklima, weil hier produziert wird.“

Und Laschet macht eine personelle Zusage, die beim Wirtschaft­srat und dem wirtschaft­saffinen Publikum sehr gern gehört wird. Der frühere Fraktionsc­hef Friedrich Merz sei das „wirtschaft­s- und finanzpoli­tische Gesicht“der Union und werde auch die Bundespoli­tik prägen nach der Wahl. Es ist so etwas wie das Angebot eines Kabinettsp­ostens im Falle eines Wahlsiegs.

Mit Blick auf Spd-kanzlerkan­didat Olaf Scholz fügt Laschet hinzu, er hoffe, dass man Scholz bald frage, wo eigentlich dessen Team sei: „Wo sind denn all die Leute, die ihr jetzt irgendwo festbindet in Hinterzimm­ern, damit die bloß keine Interviews geben? Die will ich alle sehen, die dann da Minister werden.“

Laschet wirft Scholz erneut vor, keine klare Aussage über eine mögliche Beteiligun­g der Linken an einer Regierung zu treffen. „Ich finde, wir können von dem, der Kanzler werden will, eine klare Aussage erwarten“. Mit Rot-rot-grün solle potenziell eine Karte gehalten werden, um Druck auf die FDP oder andere zu machen, doch in eine rot-grüne Regierung einzutrete­n, sagt Laschet. Er erwarte von Scholz eine klare Aussage, ob er die Linken an einer Regierung beteiligen würde. Die Linke sei nicht im Entferntes­ten geeignet, die großen Herausford­erungen des Landes zu lösen. Das Publikum im Saal applaudier­t.

 ?? FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA ?? Armin Laschet freute sich beim Wirtschaft­stag des Cdu-wirtschaft­srats über den Applaus des Publikums.
FOTO: MICHAEL KAPPELER/DPA Armin Laschet freute sich beim Wirtschaft­stag des Cdu-wirtschaft­srats über den Applaus des Publikums.

Newspapers in German

Newspapers from Germany