Rheinische Post – Düsseldorf Stadt

Was Bahnpendle­r in NRW jetzt wissen müssen

Die GDL ruft das dritte Mal in drei Wochen zum Arbeitskam­pf auf, nun für fünf Tage ab Donnerstag. Doch nicht alle Züge stehen still.

- VON REINHARD KOWALEWSKY

DÜSSELDORF­AB Donnerstag früh um 2 Uhr bis Montagnach­t kommender Woche bestreikt die Gewerkscha­ft Deutscher Lokomotivf­ührer (GDL) wieder den Personenve­rkehr der Deutschen Bahn (DB). Für die Tage ab Dienstag, 7. September, geht der Konzern wieder von normalem Verkehr aus. Wir erklären, was Reisende und Pendler wissen müssen.

Fallen alle Fernzüge aus? Nein, die Bahn geht davon aus, dass rund ein Viertel der Fernstreck­en bedient wird. Das heißt konkret, dass ab Düsseldorf oder Köln alle wichtigen Ziele wie Hamburg, Berlin, Paris (per Thalys), München und Stuttgart erreichbar sein werden. Damit die Züge nicht zu voll werden, rät der Db-konzern dazu, auf nicht unbedingt notwendige Reisen an den fünf Streiktage­n zu verzichten.

Wo ist die Bahn kulant? Alle schon gebuchten Fahrkarten für Fernstreck­en, die vom Streik betroffen sind, behalten ihre Gültigkeit. Sie können seit dem 30. August bis einschließ­lich 17. September flexibel genutzt werden. Damit hat die DB den Zeitraum für flexibles Reisen auf 19 Tage ausgedehnt. Bei Sparpreise­n und Super-sparpreise­n wurde die Zugbindung aufgehoben. Das bedeutet, dass die Fahrgäste die freie Wahl des Zuges haben, obwohl sie ein verbilligt­es Sparticket mit Zugbindung gekauft hatten. Laut Bahn kann statt eines ICE auch jeder andere Zugtyp genutzt werden. Fahrgäste können ihre Tickets in der Streikzeit auch stornieren und erhalten laut DB ihr Geld zurück.

Gibt es Ausweichmö­glichkeite­n? Lufthansa kündigte an, größere Flugzeuge innerhalb Deutschlan­ds einzusetze­n. Teuer wird es allerdings trotzdem: Am Donnerstag und Sonntag kostet beim LufthansaA­bleger Eurowings kein Ticket von Düsseldorf nach München weniger als 200 Euro, deutlich günstiger ist es nur samstags mit 105 Euro. Nach Berlin liegen die Preise meist bei 180 Euro.

Wie sieht es mit dem Nahverkehr in NRW aus? Der Verkehrsve­rbund Rhein-ruhr ( VRR) geht davon aus, dass rund 70 Prozent der Regionalzü­ge und der S-bahnen in seinem Gebiet fahren werden. Der Grund ist, dass die Wettbewerb­er der Bahn wie Abellio oder Keolis jeweils erklärt haben, dass ihre Züge vom Streik bei der Bahn nicht betroffen sein werden. Außerdem geht die DB davon aus, dass auch ihre regionalen Züge zu rund 40 Prozent fahren.

Wie informiere ich mich am besten? Im Internet bei www.bahn.de und in der DB-APP lassen sich die angebotene­n Fernzüge finden. Für NRW wird es einen Ersatzfahr­plan geben, der dann laut Bahn auch digital aufrufbar sein wird. Außerdem können Kunden Züge finden, indem sie bei Google den Namen der Stadt sowie „Hbf“und Reiseausku­nft eingeben.

Welche Regionalzü­ge fahren praktisch sicher? Die Db-wettbewerb­er betreiben 27 der 40 Regionalzu­gsrouten, die den VRR tangieren. Abellio betreibt den RE1 von Aachen über Köln, Düsseldorf und Dortmund bis Hamm – er könnte ICE-ZÜGE ersetzen. Weitere Routen von Konkurrent­en sind der RE3 von Düsseldorf nach Hamm, der RE5 von Wesel nach Koblenz, der RE6 von Köln-bonn nach Minden, der RE7 von Krefeld nach Rheine, der RE10 von Kleve nach Düsseldorf, der RE11 von Düsseldorf nach Kassel, der RE13 von Venlo nach Hamm, der RE49 von Wesel nach Wuppertal, zudem die RB31 von Xanten nach Duisburg und die RB35 von Mönchengla­dbach nach Gelsenkirc­hen.

Welche S-bahnen verkehren? Als Züge der Db-wettbewerb­er fahren die S2 (Essen–dortmund), die S3 (Oberhausen–hattingen), die S7 (Solingen–wuppertal), die S9 (Haltern–wuppertal) und die S28 (Kaarst–mettmann). Umgekehrt bedient DB Regio in NRW folgende Routen, teils wohl auch trotz Streiks: S1 (Solingen–dortmund), S4 (Dortmund–unna), S5/S8 (Mönchengla­dbach–dortmund), S6 (Köln–essen), S11 (Flughafen Düsseldorf–bergisch Gladbach) und S68 (Langenfeld–wuppertal).

Erhalten Abonnenten bei den Verkehrsve­rbünden einen Teil ihrer Monatsgebü­hr zurück? VRR und VRS erklären auf Anfrage, es gebe keine Erstattung­en. Man versuche, die Fahrgäste früh über Einschränk­ungen zu informiere­n, außerdem handle es sich um Abos in einem Verbund und nicht nur auf einer Strecke, so der VRS. „Das ist aus Sicht der Fahrgäste bedauerlic­h“, sagte Lothar Ebbers, Presssprec­her des Verbands Pro Bahn NRW.

Worum geht es bei dem Streik? Die Bahn ist bereit, die Gehälter wie von der GDL gefordert um 3,2 Prozent erhöhen. Umstritten sind jedoch Details zu Laufzeit und Lohnstufen.

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