Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Boom-town mit Idylle
Weeze kämpfte früher mit vielen Problemen, inzwischen ist die Gemeinde zum Magnet für Familien geworden. Kaum eine andere Kommune wächst so schnell wie der Ort mitten im Kreis Kleve, der direkt an die Niederlande grenzt.
Wenn sich eine Stadt verändert, Arbeitsplätze wegfallen, es einen Umbruch gibt, dann fällt ganz schnell der Begriff „Strukturwandel“. Eine Gemeinde, die ein Paradebeispiel für einen gelungenen Strukturwandel darstellt, ist Weeze im Kreis Kleve. Lange Zeit war für viele Weeze lediglich der Ort, in dem er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde. Denn bis 1948 kamen 230.000 deutsche Soldaten in das Lager bei Schloss Wissen und von dort in die Freiheit. Nicht jeder, der in dem Ort wohnte, war unbedingt stolz darauf, ein Weezer zu sein. Die Gemeinde kämpfte mit vielen Problemen, hat aber beeindruckend die Kurve gekriegt und sich jetzt zu einem wahren Boom-ort entwickelt.
Weeze ist die Kommune in Nordrhein-westfalen, die prozentual am stärksten wächst. 10.138 Einwohner hatte Weeze 2011, 10.697 Ende 2018 und im Juni 2019 zählten die Statistiker 11.129. Inzwischen wohnen mehr als 12.000 Menschen in Weeze.
Diese Zugkraft hat viele Gründe: Weeze ist überschaubar, verkehrstechnisch gut gelegen, wirbt mit dem Siegel „familienfreundlich“. Die Umgestaltung der City wird positiv aufgenommen, die Zahl der Arbeitsplätze ist gestiegen und die Preise für Grundstücke sind im Vergleich zu den Nachbarkommunen äußerst attraktiv. Eins ist klar: Das Image der Gemeinde hat sehr gewonnen.
Tierpark
Parookaville
Flughafen
RAF Museum
Dazu tragen mehrere Faktoren bei. Einmal ist es die ländlich idyllische Lage. Die Niers fließt mitten durch den Ort, an dem auch der Tierpark liegt, der künftig auch noch mit einer Brücke direkt an den Ortskern angeschlossen werden soll. In der Gemeinde gibt es viele Radwege. Weeze grenzt direkt an das Fahrrad-eldorado Niederlande und hat gerade erst mit einer Brücke eine weitere attraktive Verbindung ins Nachbarland hergestellt. Der Ort wird gleich von drei Schlössern geprägt, auf zweien können die Gäste sogar übernachten und sich dann selbst wie Fürsten fühlen.
Weeze ist aber auch eine Gemeinde, die nicht nur von der Idylle, sondern auch von Innovation lebt. Das Unternehmen Wystrach etwa gehört zu den Vorreitern in Sachen Wasserstoff und wird in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen. Klimaneutralität ist in Weeze längst Alltag. Am Flughafen steht eine der größten Solaranlagen in ganz Nordrhein-westfalen, auf einem Kiessee gibt es zudem ein ganz besonderes Projekt: Hier schwimmt ein Solarkraftwerk. Plan für die Zukunft ist, solche Anlagen mit der Wasserstofftechnik zu verbinden, um so die Möglichkeit zu haben, den Strom auch zu speichern.
Zur Bekanntheit des Ortes trägt auch der Flughafen bei, der auf dem Gelände der früheren RAF Basis errichtet wurde. Sebastian Latzel
Wie würden Sie jemanden überzeugen, in die Gemeinde zu kommen?
KOENEN: Eltern wünschen sich viel von dem, was unsere wunderschöne Gemeinde bietet: nette, offene Menschen im Umfeld, tolle Spiel- und Bolzplätze, einen fantastischen eintrittsfreien Tierpark, sehr gute Grundschulen vor Ort und angebunden ein breites Angebot an weiterführenden Schulen in den Nachbarkommunen, ein Betreuungsangebot, was sich sehen lassen kann, das Jugendzentrum Wellenbrecher und viele unglaublich lebendige Vereine und Platz in einer wunderschönen Natur.
Was macht den typischen Weezer aus?
KOENEN: Die Weezerinnen und Weezer zeichnet eine große Miteinander- und Füreinander-mentalität aus, im nahen Umfeld der Familie und bei den Freunden ebenso wie in der Nachbarschaft, in der Freizeit, in den Vereinen. Zudem verbindet sie eine positive anpackende Grundeinstellung, dank derer schon so viele tolle Projekte gemeinsam auf den Weg gebracht wurden.
Was fehlt Ihnen im Ort? KOENEN: Ich würde mir ein breiteres Angebot im Einzelhandel wünschen. Aktuell fehlt uns noch ein Kunstrasenplatz.