Rheinische Post – Düsseldorf Stadt
Anwohner fordern mehr Härte der Polizei
Eine Initiative aus Anwohnern und Geschäftsleuten berichtet von den Problemen, die die Drogenszene rund um den Worringer Platz verursacht. Am Donnerstag steht ein runder Tisch mit der Stadt, Politik, Polizei und Streetworkern an.
STADTMITTE Um eine Problemlösung für den Worringer Platz zu finden, setzen sich am Donnerstag Vertreter aus der Verwaltung und der Politik, Sozialarbeiter, die Polizei sowie Anwohner und ansässige Geschäftsleute zusammen. An einem runden Tisch soll vor allem besprochen werden, wie in Zukunft auf dem Worringer Platz mit der Drogenszene umgegangen werden soll, der mit dem Aufbau eines Zaunes vor rund zwei Monaten auf der Seite der Pizzeria ein Stück „Platte“genommen wurde. Während Bezirksbürgermeisterin Annette Klinke (Grüne) und Streetworker den Zaun für einen Fehler halten und den Abbau fordern, sind Anwohner und Geschäftsleute heilfroh, dass etwas gegen die Drogenszene unternommen wird.
Aus Sicht der Menschen vor Ort hat sich die Lage in jüngster Zeit auf dem Platz und um ihn herum zugespitzt. Sie gründeten daher vor etwa einem Monat eine Initiative, die sich regelmäßig austauscht und die auf die von der Drogenszene verursachten Probleme aufmerksam machen will, damit sich die Situation wieder bessert. Rund 30 Personen machen zurzeit mit und es werden täglich mehr. Die Anwohner berichten, dass zur Sicherung einer Tiefgarage ein privater Securitydienst beauftragt wurde und dass sie ihre Hauseingänge mit Toren schützen müssen. Der Grund: Die Suchtkranken konsumieren Drogen und suchen in der Umgebung nach Schlafplätzen, anschließend hinterlassen sie Müll und Fäkalien. Von der Polizei fühlen sich die Anwohner oft im Stich gelassen.
Ein Mann, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, kennt die Abläufe. Vom Küchenfenster kann er die Szene beobachten. Wenn die Suchtkranken genügend Geld für die Drogen beisammen hätten, gingen sie über die Straße in ein Haus, aus dem sie kurz darauf mit einem Getränk zur Tarnung und beispielsweise mit einem Crack-pack für 35 Euro wieder hinauskämen. Der Preis sei bewusst niedrig angesetzt, damit der Laden für die Suchtkranken Anlaufstelle Nummer eins ist. Ein Stück weiter würden 50 Euro für die Drogen fällig. Dass vermehrt Crack und Crystal Meth konsumiert wird, ist für den Anwohner das größte Problem: „Früher sind die Abhängigen nach dem Schuss Heroin eingeschlafen. Heute aber nehmen sie Crystal Meth und werden aggressiv. Diese Leute bereiten die größten Probleme und nicht diejenigen, die erst zur Substitutionsbehandlung gehen und dann noch auf den Worringer Platz kommen.“Von dem runden Tisch erhofft er sich, „dass man sich mit der Realität auseinandersetzt. Hier am Worringer Platz ist die Verdrängungspolitik das geringere Übel, aber man stelle sich mal vor, an der Kö oder am Apollo würde es so zugehen“.
Dirk Wegner wohnt ebenfalls in der Nähe des Platzes. Er kann nicht verstehen, dass gegen die Dealer nichts unternommen wird, denn diese seien leicht zu erkennen. „Es kommen dubiose Leute in Autos, die 120.000 oder 150.000 Euro kosten. Sie halten kurz im Parkverbot und sind wieder weg. Wir bekommen die Geschäfte mit, aber warum nicht die Verantwortlichen?“, fragt er. Die Anwohner und die Geschäftsleute würden es deshalb begrüßen, wenn die Polizei härter eingreifen würde: „Man muss doch mal ein Zeichen setzen, dass man den Drogendealern das Leben so schwer wie möglich machen will.“Dass es sich bei den Konsumenten um Suchtkranke handelt, ist der Initiative bewusst. Die Menschen müssten mit Therapien unterstützt werden, um von den Drogen loszukommen. Das Konsumieren und der Handel auf offener Straße sei nicht die Lösung.